Gedanken aussprach, daß das im Frieden von
Frankreich zu fordernde Elsaß-Lothringen nicht
einem einzelnen Staate angegliedert, sondern im
Besitz von Gesamtdeutschland verbleiben und da-
durch eine Verbindung zwischen Nord= und Süd-
deutschland herstellen werde: eine meisterhafte
diplomatische Wendung, die von vornherein das
Werk der Einigung selbst mit ihrem Lohn verknüpfte.
Am liebsten hätte Bismarck eine Zusammenkunft
aller deutschen Fürsten, vielleicht sogar zugleich
mit dem Reichstag, in Frankreich veranstaltet, um
die neue Reichsverfassung festzustellen. Aber die
süddeutschen Fürsten sahen voraus, daß sie sich
dann dem einfachen Eintritt in den Norddeutschen
Bund nicht hätten entziehen können, und entschieden
sich für Einzelverhandlungen. Hierbei gab es nun
noch sehr merkwürdige Phasen zu überwinden. Daß
etwas geschehen müsse, sahen alle, aber „ob diese Not-
wendigkeit eine traurige, eine erträgliche oder eine
erfreuliche sei“, darüber gingen sie, wie der Unter-
händler Bismarcks, Rudolph Delbrück, schalkhaft
bemerkte, auseinander. Eigentlich hätten die
Bayern gewünscht, daß sie nicht in den Bund
einträten, sondern nur mit dem Bunde einen Bund
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