Full text: Bismarcks Erbe.

eines Blitzableiters; verlieren wir das Gleich- 
gewicht, das ich mit Mühe herausgebracht habe, so 
liegen wir unten.“ 
Er drückte nun immer mit einem auf den andern. 
Die Ansprüche Bayerns reizten den zornigen 
Widerspruch von Württemberg und Baden, und 
um nicht isoliert zu werden, mußte wieder Bayern 
endlich entgegenkommen. Trat es einmal in den 
Bund, so mußte es auch für die Kaiserwürde ein- 
treten, ja sie selber beantragen, da Bismarck dar- 
auf hinwies, daß sonst der Reichstag dem König 
von Preußen diese Würde antragen werde. So 
kam man nicht eigentlich Schritt für Schritt, 
sondern stoßweise vorwärts, indem Bismarck 
immer an dem Grundsatz festhielt, nicht zu zwin- 
gen, sondern die Natur der Dinge wirken zu lassen, 
und zugleich da, wo er es konnte, mit Konzessionen 
entgegenzukommen. Er ließ den Mittelstaaten 
das Recht, eigene Gesandte zu halten, denn wenn 
man Sonderbeziehungen zum Auslande suche, so 
gäbe es dagegen ohnehin „keinen wasserdichten 
Verschluß"; man schone aber mit dem Zugeständ- 
nis die dynastische Empfindlichkeit. Ein eigener 
„Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten“ im 
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