schonen wollten. Freilich Moltkes Autorität
war damals schon so groß, daß sie mit solchen
Mitteln nicht wohl zu untergraben war, und Bis-
marck war deshalb klug genug, den Namen Molt-
kes nicht direkt hineinzuziehen, sondern lenkte den
Volkshaß zunächst auf den General Blumenthal,
der zufällig auch mit einer Engländerin verheiratet
war, und Worte Bismarcks haben naturgemäß
eine solche Kraft, daß noch heute in weiten Kreisen
unseres Volkes das Andenken Kaiser Wilhelms
und Kaiser Friedrichs, ebenso wie das der beiden
großen Strategen Moltke und Blumenthal mit
dem Vorwurf einer unmännlichen Weiberknecht-
schaft und eines charakterlosen Byzantinismus be-
fleckt ist. Hat sich doch sogar ein Historiker gefunden,
der den Schluß gemacht hat, daß, da Männer wie
Bismarck und Roon einen derartigen Verdacht
gehabt, bewahrt und ausgesprochen, es ausge-
schlossen sei, daß er rein aus der Luft gegriffen
worden. Von Moltke und Blumenthal aber meint
derselbe Historiker, man könne es kaum glauben,
daß man hier dieselben Männer vor sich habe, deren
Geist und Kühnheit sich 1866 und 1870 sonst so
glänzend bewährte. Noch am Schluß des Feld-
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