Full text: Bismarcks Erbe.

eine Vergewaltigung. Bismarck hat später die 
Verantwortung für diese Art den Kampf zu führen 
von sich abzuwälzen und auf die Räte des Kultus- 
ministeriums zu schieben gesucht. Aber ohne jede 
Berechtigung; gewiß hat er sich nicht um jede 
Einzelheit der Gesetzgebung gekümmert, aber der 
Geist, der sie erfüllte, ging von ihm aus, wie der 
Oberhofprediger Kögel es ausdrückte, „Bismarck 
soufflierte und Falk deklamierte, Bismarck ver- 
schrieb die Pulver und Falk drehte die Pillen.“ 
Wo er einmal kämpfte, kämpfte er scharf, ganz wie 
in der Konfliktszeit, und gerade er ist es gewesen, 
der im Kultusministerium immer von neuem zu 
den äußersten Maßnahmen drängte und sie for- 
derte.“) 
Trotzdem ist es sehr wohl möglich, daß er von 
Anfang an die Kampfgesetzgebung nicht als etwas 
Dauerndes, sondern eben nur als ein Kampfmittel 
angesehen hat, bestimmt, irgendwie und irgendwann 
einmal einen annehmbaren Frieden herbeizu- 
führen. Schon im Jahre 1874 beauftragte er den 
*) Das ist bekannt bei denen, die noch eine Erinnerung 
an diese Zeit haben und ausdrücklich bezeugt bei Tiedemann, 
„Sechs Jahre“, S. 477. 
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