sächsischen Gesandten v. Friesen, seinem, wie man
weiß, katholischen König zu sagen, er sei ganz un-
schuldig an den Maigesetzen; er habe die Entwürfe
unterzeichnet, ohne sie gelesen zu haben. Wir
haben denselben Mann und dieselbe Methode, wie
er einst den Liberalismus bekämpft. Bei diesen
wußte er, daß er nicht nur einmal mit ihnen Frie-
den schließen werde, sondern daß sie sogar seine
Freunde werden sollten. Trotzdem schlug er sich
mit ihnen bis aufs Blut. Gegen das Zentrum hatte
er einen wirklichen innerlichen Haß. Wenn er an
einen zukünftigen Friedensschluß dachte, so stellte
er sich diesen doch nur als einen Waffenstillstand
vor. Nicht nur die Politik, sondern auch den evan-
gelischen Glauben rief er auf zum Kampf, und es
schien nicht anders, als ob ein Religionskrieg das
schließliche Ende sein werde.
Die deutschen Katholiken, meisterhaft geführt
von dem ehemaligen hannoverschen Minister
Windthorst und einer ganzen Reihe sehr bedeuten-
der Persönlichkeiten, wehrten sich auf das stand-
hafteste. Die Gemeinden besteuerten sich selbst,
um die Geistlichen, denen die Einkünfte gesperrt
waren, zu erhalten. Zahlreiche Geistliche wurden
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