Full text: Bismarcks Erbe.

sich, daß soweit der Reichskanzler sich auch von den 
Konservativen entfernt hatte, ihn von den Liberalen 
doch immer noch ein breiter Graben trennte. Auf 
der einen Seite verlangte Bennigsen, daß mit ihm 
die beiden anderen Führer der Nationalliberalen, 
Forckenbeck und Stauffenberg, in die Regierung 
berufen würden, auf der anderen ging der Minister 
Graf Eulenburg direkt an den Kaiser, um ihn vor 
einer derartigen völligen Liberalisierung der Re- 
gierung zu warnen und zu behüten. Es wäre so 
etwas wie der Übergang in das parlamentarische 
Regierungssystem geworden, und wie lange hätte 
Bismarck selber das ertragen? Preußen vor der 
parlamentarischen Regierung zu bewahren, hatte 
er ja 1862 in allen Wettern und Wirbeln das 
Staatsruder ergriffen. Denn die Nationallibe- 
ralen, obgleich sie seit 1866 um des Vaterlandes 
willen Kompromiß auf Kompromiß mit ihm ge- 
schlossen hatten, grundsätzlich hielten sie doch noch an 
den Idealen des parlamentarischen Majoritäts- 
regimentes fest und suchten vermöge des Geld- 
und Steuerbewilligungsrechts die Macht in die 
Hand zu bekommen. Nach liberaler Tradition war 
die Haupttugend eines Volksvertreters, zu sparen 
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