Indem Bismarck in seiner Varziner Einsamkeit
erwog, wie das deutsche Wirtschaftsleben wieder
zu heben und künftighin vor solchen Schädigungen
zu bewahren sei, gelangte er zu dem ehedem so viel
angewandten Mittel des Schutzzolles. Die preu-
ßischen Konservativen waren bis dahin durchaus
freihändlerisch gesinnt, da Preußen noch vor-
wiegend Agrarstaat und auf den Export seines über-
schüssigen Getreides angewiesen war. Etwa um
die Mitte der siebziger Jahre hörte das auf. Es
war also möglich, auch der Landwirtschaft mit
einem Schutzzoll beizuspringen.
Hier fand die schöpferische Kraft des Bismarck-
schen Geistes ihr Feld. Eine aus Agrariern und
Industriellen formierte schutzzöllnerische Bewegung
mußte das ganze bisherige Parteiwesen erschüttern
und umwerfen.
Hätte es sich freilich darum gehandelt, den Grund-
besitzern durch Verteuerung des Brotes auf Kosten
der großen Massen einen Vorteil zuzuwenden, so
hätte diese Politik schwerlich Erfolg haben können,
aber was zu erzielen war, war ja nur die Bewah-
rung des Standes der Grundbesitzer vor einem
Schaden, den ihnen eine Weltkonjunktur zuzu-
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