handlungen voran; bald spielte Bismarck den Papst
gegen das Zentrum, bald das Zentrum gegen den
Papst aus. Bald versicherte er, daß er zu dem
Papst und seiner Persönlichkeit volles Vertrauen
habe; oder erklärte, daß das Papsttum als eine
universale Institution doch insofern auch zu den
deutschen Institutionen gehöre, als so viele
Deutsche sich zu Angehörigen der katholischen
Kirche bekennten; bald sprach er den Wunsch aus:
„das Gefühl, daß wir alle Deutsche und Lands-
leute sind, höher und stärker in uns lebendig zu
machen, als das Gefühl, daß wir verschiedenen
Konfessionen angehören," und unterschied die ein-
zelnen, besser gesinnten Mitglieder des Zentrums
von den Tendenzen der Fraktion. Der König
wünsche mit seinen katholischen Untertanen in
Frieden zu leben und sie zufriedenzustellen.
Zu einer Versöhnung kam man nicht, aber die
für die katholische Kirche unannehmbaren Bestim-
mungen der Kulturkampf-Gesetze wurden all-
mählich aufgegeben und abgebrochen, und indem
das Zentrum für die Schutzzölle eintrat, versah
es auch das Reich mit neuen Mitteln, freilich unter
Bedingungen, über die noch zu reden sein wird.
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