Full text: Bismarcks Erbe.

tigen Amtes durchzusetzen, mußte der Reichskanzler 
persönlich erscheinen, reden, kämpfen und zerren. 
Die gesteigerten Geschäfte des Auswärtigen Amtes 
verlangten einen neuen Ministerialdirektor: der 
Reichstag lehnte ihn glatt ab, bis ein Sturm in der 
öffentlichen Meinung sich erhob und 19 Mitglieder 
der Freisinnigen Partei bewog, ihre Haltung zu 
ändern und der Regierung eine kleine Majorität 
zu verschaffen (4. März 1885). 
Sehr schwere Schädigungen aber erfuhr das 
Deutsche Reich in der zwar nicht ganz versagenden, 
aber doch immer ungenügend bleibenden Fürsorge 
auf dem Gebiet seiner Finanzen. Die Majorität 
des Reichstages, das Zentrum mit seinen Annexen 
an Welfen, Elsässern und Polen, die Freisinnigen 
und die Sozialdemokraten bildeten eine geschlossene 
Mojorität, die zu keiner Steuerbewilligung zu be- 
wegen war, und es begann der unerhörte Zustand, 
der sich progressiv bis zum Jahre 1913 fortgesetzt 
und gesteigert hat, daß mitten im Frieden Anleihen 
aufgenommen wurden, um laufende Ausgaben zu 
decken. Im Jahre 1876 noch war das Reich schul- 
denfrei; bis zum Abgang Bismarcks 1890 waren sie 
schon auf über eine Milliarde, bis zum Ausbruch 
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