sichtig sein. Auf der anderen Seite aber hatte
sie und nicht weniger das Zentrum vor ihren
Wählern von je über die Militärlasten geklagt und
im besonderen die jährliche Bewilligung durch
den Reichstag gefordert, um der parlamentarischen
Macht willen. Selbst die Nationalliberalen hatten
sich ja im Jahre 1874 nur mit Mühe zu einer
Bewilligung auf sieben Jahre bestimmen lassen.
Bismarck forderte deshalb die um 41 000 Mann
verstärkte Armee aufs neue auf sieben Jahre. Um
diesen Zeitraum, um das Septennat, entbrannte
der Kampf. Heute wissen wir, wie wenig das zu
bedeuten hat, da kein Reichstag mehr notwendige
Heeresausgaben versagen und es auf eine Macht-
probe ankommen lassen wird. Damals aber er-
schien es als der Mittelpunkt des konstitutionellen
Lebens. Schritt für Schritt kamen die Parteien
der Regierung entgegen und boten endlich die
ganze Forderung auf drei Jahre. Das sachlich
Notwendige wäre damit gegeben gewesen, aber
wenn die Parteien für ihre Bewilligungen nicht
nur praktische, sondern auch taktische Gesichtspunkte
in Betracht zogen, so verstand Bismarck diese
Kunst nicht minder. Er sah seinen Vorteil. Keinen
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