in Frankreich. 25
den Erwählten des Volkes schon lange in der Militär-
verfassung gezeigt. Die Franzosen hatten versucht, nach dem
deutschen Muster das Institut der Einjährig- Freiwilligen
einzuführen. Aber zu dieser Einrichtung gehört ein Eramen
von einer gewissen Strenge, damit der einjährige Dienst
nicht einfach das Privilegium der Wohlhabenden werde.
Dieses Eramen hat sich in Frankreich nicht halten lassen,
da die Protektionswirtschaft die Eramina zu einer Farce
machte. Die Franzosen haben also, als sie die zweijährige
Dienstzeit einführten, diese für alle Ausgehobenen gleich-
zeitig obligatorisch gemacht. Nunmehr sind sie im Begriff,
zur dreijährigen Dienstzeit überzugehen. Ist es für die
Intelligenz eines Landes bereits kaum zu ertragen, wenn
die jungen gebildeten Männer volle zwei Jahre hinter-
einander aus ihren Studien oder aus ihrer Kunstübung
herausgerissen werden, so ist es klar, daß gar ein Dienst
von drei Jahren wahrhaft verwüstend auf das höhere Er-
ziehungswesen des französischen Volkes wirken muß. Nur
durch ein sehr weitgehendes Urlaubssystem, das wiederum
der Willkür und damit der Korruption weite Gefilde er-
schließt, wird das Gesetz haltbar gemacht werden können.
Wie Sie sehen, ist es von Wichtigkeit, ob ein Land eine
sachliche, zuverlässige, unabhängige Verwaltung hat oder
nicht, und dazu wünschen die ehrlichen Reformer es in
Frankreich wieder zu bringen. Die Panamisten aber, und
was weiter dazu gehört, wünschen die süßen Früchte des
jetzigen Systems, das den einmal im Besitz Befindlichen
eine ziemlich sichere, dauernde Stellung gibt, immer weiter
zu genießen, und ihr bester Bundesgenosse ist, daß, wie ja
auch Poincaré angedeutet hat, ein wirklich befriedigendes
System der Proportionalwahl nicht zu finden ist. Die Er-
fahrungen, die man hier und da damit gemacht hat, bringen