Full text: Die deutsche Volkswirtschaft im Kriege.

25 
Da die amtlichen Ausweise über den deutschen Außenhandel 
während des Krieges aus begreiflichen Gründen nicht veröffent- 
licht werden, so kann man ein klares Bild der Abnahme der 
Umsätze nicht erhalten. Immerhin kann aber mit ziemlicher 
Sicherheit angenommen werden, daß die Verringerung des Um- 
fanges unseres Außenhandels nicht das von den Feinden Deutsch- 
lands erhoffte Maß erreicht hat. Die Gefährdung der Handels- 
straßen zur See hat einen Teil der deutschen Schiffahrt lahm- 
gelegt und den Import von Rohstoffen ebenso wie den Export 
unserer gewerblichen Erzeugnisse stark verringert. Schon aus 
dem Umstande, daß diejenigen Länder, mit denen Deutschland 
gegenwärtig im Kriege liegt, früher einen großen Teil des deut- 
schen Exports aufnahmen, ergibt sich eine unausbleibliche Be- 
einträchtigung des deutschen Außenhandels. Da aber der Handel 
zu Lande, abgesehen von demjenigen nach den angrenzenden 
Feindesländern, nicht unterbunden werden kann, so steht der 
deutschen Volkswirtschaft eine Reihe von Handelswegen ins 
Ausland offen, die sie zum Teil auch anstelle des versperrten 
Seeweges benutzen kann. Die Verringerung des Außenhandels 
bedeutet zwar unzweifelhaft eine Schädigung der deutschen 
Volkswirttschaft, vermag sie aber nicht zu erschüttern. Allem 
Anschein nach sind die Folgen des Wirtschaftskrieges bis- 
her für Deutschland in ihrer Gesamtheit weniger umfangreich 
als für die gegen Deutschland kämpfenden Länder. Nach 
einer Mitteilung des Reichsbankpräsidenten ist die deutsche 
Ausfuhr im August weder absolut noch relativ so stark zurück- 
gegangen wie diejenige Englands. In England ist die Ausfuhr 
im August dem Werte nach um rund 45°; gegen den August 
des Jahres 1913 zurückgegangen. Da Deutschlands Ausfuhr im 
August 1913 dem Werte nach etwa 785 Millionen M. betragen hat, 
so muß die deutsche Ausfuhr im August 1914 zum allermindesten 
noch etwa 432 Millionen M. betragen haben. Über die weitere 
Entwickelung des Außenhandels in den folgenden Kriegsmonaten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.