d — — — — dd
von Uhähä, dicht bei Alt-Iringa, die neue Militärstation Jringa gegründet. Von da aus
führte er den Krieg weniger gegen die Wahähä als gegen den Kwawa und seinen Anhang.
Es entspann sich ein zäher Kleinkrieg, in dem immer mehr Wahähä auf deutscher Seite
teilnahmen. Das von Oberst Liebert angesetzte große Kesseltreiben durch vier Kompa-
gnien lieferte allerdings den Kwawa nicht in deutsche Hände, erschütterte aber doch seine
Macht so, daß er von da ab nur noch als gehetzter Flüchtling durch die Wälder streifte.
Im Jahre darauf — 1898 — erschoß er sich selbst, als ihm die Verfolger wieder einmal
dicht auf den Fersen waren. Der Tod dieses einst so gewaltigen Fürsten, der eine un-
heimliche Macht auf seine Untertanen ansübte, machte überall großen Eindruck. Mit
Recht. Hatte doch damit der letzte große Eroberungskrieg, den wir in der Kolonie zu
führen hatten, sein Ende gefunden. Wir stehen am Ende der kriegerischen Periode der
Kolonie, ihres sog. heroischen Zeitalters. Gewiß sind Kämpfe auch späterhin nicht aus-
geblieben, werden auch in Zukunft uns nicht erspart bleiben. Aber Eroberungskämpfe
werden uns kanm noch bevorstehen — es müßte denn sein, daß Ruanda-Urundi nicht auf
friedlichem Wege aufgesogen werden kann; die Kämpfe, die wir später geführt haben,
fanden nicht zur Eroberung statt, sondern zur Erhaltung des Eroberten gegen Rebellen.
Gefochten wurde auch im Kilimandjarogebiet, wo Hauptmann Johannes an
Mernberge die Ermordung zweier Missionare rächen und die immer wieder raubenden
und mordenden Massai züchtigen mußte.
Wichtig war es auch, daß endlich mit dem alten Schurken Matschemba im Hinterland
von Lindi abgerechnet wurde. 1899 hatte man die Bezirke Lindi und Mikindami in einer
Hand vereinigt, und der neu ernannte Bezirksamtmann stellte dem Häuptling ein
Ultimatum: er solle nach Lindi kommen und seine Reverenz machen. Matschemba
antwortete frech mit der Aufsorderung zu ihm zu kommen, wenn man etwas von ihm
wolle; er sei bereit. Darauf marschierte der Bezirksamtmann, begleitet von der dritten
Kompagnie (Oberlentnant Heinrich Fonch ins Matschembagebiet und erklärte es, als
letzte Versuche zu keinem friedlichen Ergebnis führten, in Kriegszustand. Da den vielen
Gewehrträgern des Häuptlings gegenüber eine Kompagnie nicht anszureichen schien,
führte der Major v. Natzmer noch eine weitere aus Daressalam herbei. Gegenüber dem
planmäßigen Vorgehen der Truppe räumte Matschemba seine sehr starke Stellung,
und es gelang ihm mit seinen Leuten über den Rovuma auf portugiesisches Gebiet zu
entkommen, weil ein Rovuma aufwärts entsandtes Detachement im entscheidenden
Augenblick nicht an der richtigen Stelle zugegen war.
Noch eine ganze Reihe Einzelkämpfe in den Bezirken Kilimatinde, Muansa, Mahenge,
Uhähä, Kissakki und gegen die Massais fallen in die Liebertsche Periode. Am wichtigsten
sind die des Hauptmanns Bethe und seiner Offiziere im Norden des Tanganjika. Mit
merhörter Kühnheit marschierte Bethe in das von einer Million Menschen bewohnte,
von dem mit aberglänbischer Schen verehrten Despoten Muesi Kisabo regierte Reich
Urundi ein: 4 Europäer, 60 Mann und ein Maschinengewehr sollten den König, der
bisher die deutsche Oberhoheit abgelehnt hatte, zur Unterwerfung zwingen. Es gelang
in der Tat die Urundistreitmacht zu zersprengen und einen Frieden zustande zu bringen
(August 1899).
Dieselbe brave Kompagnie hatte auch eine sehr heikle militärisch-diplomatische
Aufgabe zu lösen. Im Kongostaat hatte 1895 eine größere Truppenabteilung gementert
und ihre Offiziere getötet. Die belgischen Posten am Grenzsluß Russissi hatten geräumt
werden müssen. Die Besatzungen suchten zum Teil auf deutscher Seite Schutz. Sobald
aber die Verhältnisse es zu gestatten schienen, besetzten die Belgier nicht nur ihre alten
Posten wieder, sondern errichteten auch „Protestposten“ in einem zwischen Deutschland
und dem Kongostaate streitigen Gebictsteile. Dies führte zu beständigen Reibereien,
und eine Zeitlang schien es, als ob es zum Kampfe zwischen unseren aus Udjldi, Bis-
marckburg, Tabora und Mnansa zusammengezogenen Streitkräften mit den Belgiern
kommen sollte. Glücklicherweise wurden die Schwierigkeiten auf diplomatischem Wege
beseitigt. Indes war es dem Kongostaate keineswegs gelungen der Rebellen Herr zu