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und beaufsichtigt die Betriebe. Außer dem Referenten ist beim Gouvernement ein
Gcologe angestellt. Seine Aufgabe ist nicht eigentlich das Aufsuchen von Fundstellen;
das bleibt im allgemeinen der Privatinitiative der sog. Prospektoren überlassen, die
meist von Südafrika in unsere Kolonien kommen. Dennoch haben die Geologen des
Gouvernements, denen mehr die Feststellung der geologischen Struktur des Schutz-
gebietes im ganzen als das Suchen nach Mineralien obliegt, auch wertvolle Funde
gemacht; erwähnt sei nur das Auffinden von Kohlen am Njassa durch den Bergassessor
Bornhardt und eines unterirdischen Wasserstromes am Hafen Daressalam durch Dr. Kört.
Das Forstreferat. Ihm unterstehen drei Forstämter, jedes mit einem höheren
Forstbeamten, mehreren Förstern und einer Anzahl farbiger Waldwärter besetzt. Die
Hauptaufgabe ist der Waldschutz. Es bestehen 129 Waldreservate mit über 400 000 ha
Flächeninhalt, die gegen die alljährlichen Brände zu schützen sind. Insbesondere auf
den Bergkämmen und an den Flußläufen muß der Wald als Sammler und Regulator
der Feuchtigkeit erhalten und dem Abholzen und Niederbrennen durch die Eingeborenen
eutzogen werden. Der Umfang der Aufforstungen ist im Verhältnis zur Größe der
Kolonie bei dem geringen Personal leider nur unerheblich. Auch die Aufsicht über die
Innchaltung der für Privatforsten erlassenen Bestimmungen und über die Art der
Nutzung der verpachteten Kronwälder liegt den Forstämtern ob.
Auch der Wildschutz wird durch diese Behörden — außer den Bezirksämtern — kon-
trolliert. Die Jagdschutzbestimmungen in Ostafrika sind vollkommen ausreichend. Ab-
gesehen von einigen wenigen Wildarten, insbesondere dem Nashorn, kann von einer
Ausrottung nicht die Rede sein. Das Wild vermehrt sich im Gegenteil in einer aus
Unwirtschaftliche grenzenden Weise. Die öffentliche Meinung in Deutschland soll sich
von einigen in gänzliche Einseitigkeit geratenen Jagd= und Tierliebhabern, die die Kolonie
am liebsten in einen Wildpark umwandeln möchten, in dem sie und ihre Freunde das
Schicßmonopol haben, nicht irreführen lassen.
Das Landeskulturreferat bearbeitet die Angelegenheiten der Landwirtschaft, d. h.
sowohl der europäischen Plantagen und Farmen, als auch der Eingeborenenkulturen.
Ihm unterstehen das große Biologisch-Landwirtschaftliche Institut in Amani, die Ver-
suchsstation Kibongoto (am Kilimandjaro) für Ackerbau, Viehzucht und Tropenkulturen
(Tabak und Kaffee), drei Baumwollversuchsstationen (Mpanganja am Rufidji, Mjombo
bei Kilossa und Mabama im Bezirk Tabora), die Fruchtkulturstation (für Obst) in Moro-
goro und die bei Anlernung der Eingeborenen tätigen Bezirkslandwirte.
Den Wetterdienst versehen unter Oberleitung des Regierungsmeteorologen in
Daressalam 40 Stationen I. und II., 297 III. Ordnung. Der Dienst auf den Stationen
wird von Beamten und Militärs nebenamtlich, vielfach auch von Pflanzern und Missio-
naren freiwillig ausgeübt.
Das Referat der Inneren Verwaltung ist das wichtigste. Es hat alle Geschäfte zu
besorgen, für welche nicht Spezialreferate errichtet worden sind.
Am wichtigsten geworden ist mit der Zeit der Abschluß der Kronlandsverpachtungen
und -verkäufe. Sie werden zwar von den Bezirksamtmännern abgeschlossen, bedürfen
aber der Nachprüfung und der Genehmigung des Gouvernements. 1909 bis 1911
wurden 268 Plantagen und Farmen mit 88 000 ha Fläche verkauft und 425 mit
214 000 ha verpachtet!
Auch die Missions= und Schulangelegenheiten werden hier bearbeitet.
An den drei Europäer= und zahlreichen Eingeborenenschulen sind ein Rektor und
16 deutsche Lehrer — an den Schulen für Farbige auch zahlreiche eingeboreuc Lehr-
gehilfen tätig. Mit den größten der Eingeborenenschulen (Tanga, Daressalam, Lindi)
smd Handwerkerschulen verbunden. Die Schule in Tanga besitzt eine Lehrdruckerei,
die den „Kiongosi“, eine Eingeborenenzeitung herausgibt, und cine 40 Instrumente
starke Kapelle, die Märsche, Tänze und leichte Stücke tadellos spielt und sich gelegentlich
sogar an Wagner heranwagt.
Die Landesaufnahme und Vermessung findet teils durch Routenaufnahmen