Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

  
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reisender Offiziere und Beamte, teils durch besondere Vermessungstrupps und die 
den Bezirksämtern beigegebenen Vermessungsbnreaus statt. 
Uber alle Teile des Schutzgebietes liegen bereits gunte — zum Teil schon sehr 
detaillierte — Karten vor. In Tanga, Daressalam, Wilhelmstal und Morogoro besteht 
ein Kataster. 
Die gesamte Landesgesetzgebung des ostafrikanischen Schutzgebietes erschien 1902 
in Berlin im Druck. Die folgenden vier Jahre brachten je einen Nachtragsband. 
1912 erschien dann eine Neuauflage der Landesgesetzgebung, deren Druck und Verlag 
die Schule Tanga besorgte. Der erste Band ist allgemein zugänglich, der zweite enthält 
nur Dienstanweisungen für den inneren Gebrauch der Behörden. 
Für die Ansbildung, Ausrüstung und Uberwachung der militärischen Brauch- 
barkeit der unter 45 dentschen Wachtmeistern stehenden etwa 2000 farbigen Polizei- 
soldaten besteht eine Polizeiinspektion, besetzt mit einem Hauptmann und mehreren 
Inspektionsoffizieren und Beamten. 
Das Medizinalreferat wird von dem Chefarzt der Schutztruppe verwalitet. 
Ihm liegt die Verwaltung der Hospitäler ob, in denen im letzten Jahre 4700 Krank- 
heitsfälle von Europäern und 60 000 von Farbigen behandelt wurden. 
Die Hauptaufgabe ist die Seuchenbekämpfung. Sie findet statt durch eine Quaran- 
täne der ankommenden Seefahrzenge und durch Maßregeln gegen die einzelnen 
endemischen Volkskrankheiten. Gegen die Pocken werden jährlich 600 000 bis 900 000 
Impfungen vorgenommen. Die Pest, die hie und da im Schutzgebiet ab und zu auf- 
fackert, wird durch Absperrungen und Vernichtung der Ratten, die die Krankheit über- 
tragen, bekämpft. Große Mittel erfordert die Bekämpfung der Schlafkrankheit — jähr- 
lich seit Jahren etwa ½ Million —, die am Victoria-Njansa, leider aber noch nicht 
am Tanganjika im Rückgange begriffen ist. Dazu ist die Krankheit auch noch an einer 
anderen Stelle des Schutzgebietes — am Rovuma — entdeckt worden. Die Kranken 
wurden mit Atoxyl behandelt; es ist indes noch nicht sicher, ob dadurch mehr als vorüber- 
gehende Heilungen herbeigeführt werden. Die Hauptsache ist die Isolierung der 
Kranken und die Anholzung der See- und Flußufer, welche der Überträgerin, der 
Stechfliege Glossina, ihre Lebensbedingungen entzieht. Daneben erfordern die Wurm- 
krankheit, Malaria, das Rückfallfieber und der Anssatz eine andanernde Bekämpfung. 
1 Sechs Regierungsärzte und sechzig Sanitätsoffiziere der Schutztruppe nebst 
dem erforderlichen Hilfs= und Unterpersonal sind hierbei tätig. 
Auch der Veterinärdienst untersteht dem Medizinalreferate, weil die Hanptaufgabe 
der Tierärzte vor der Hand noch die Senchenbekämpfung ist, und weil sie bei ihrer 
geringen Zahl — sieben — der Mitarbeit der Regierungs= und Militärärzte bedürfen; 
die Kolonialtierärzte müssen mehr Bakteriologen als behandelnde Praktiker sein. 
Ihr Kampf gilt besonders der Rinderpest, die Anfang der neunziger Jahre verwüstend 
über die Kolonie hinwegzog, dann erst 1913 wieder vom Norden her eingeschleppt 
wurde, glücklicherweise aber bekämpfbar erscheint; sodann der Tsetsekrankheit, dem 
Küstenfieber des Rindviehs und der Pferdesterbe. 
Eine amtliche Fleischbeschan findet an allen großen Plätzen statt. 
Der Förderung der eigentlichen Viehzucht durch Anleitung zur Rasseverbesserung 
können sich die wenigen Tiecrärzte leider nur nebenher widmen. 
Der Kommandeur der Schutztruppe ist Referent für alle militärischen Ange- 
legenheiten. 
Ihm unterstehen die Kompagnien, die Depots und Werkstätten der Truppe. 
Jede Kompagnie ist durchschnittlich 150 Farbige stark; an Deutschen zählt sie einen 
Hauptmann, zwei Leutnuants, einen Sanitätsoffizier, drei Unteroffiziere und einen 
Sanitätsunteroffizier. Auch ist sie mit Artilleric — mindestens einem Maschinen- 
gewehr — und einer Signalabteilung versehen. Seit 1900 hat sie auch ihren „Train“ 
und ein zusammensetzbares Aluminiumboot. Durch die Entlastung von Geschäften 
der Zivilverwaltung#zund durch systematische militärische Erkundung und Kartierung
	        
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