Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

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jimba“ des Kaokoseldes, mögen die Küstenwildnisse gelegentlich durchstreifen und 
zeitweise an den weit auseinander liegenden und unsicheren Wasserstellen rasten. 
Die Vegetation nimmt — ebenso wie in den südlicheren Küstengebieten — 
nach Osten hin zu, und in den Flußtälern finden sich dort, nicht allzu fern vom 
Meeresstrande, jene großartigen Landschaften, wie wir sie auch südlicher und 
besonders im mittleren Schutzgebiet wiederfinden. Ang= und Dornbäume sind 
neben zahlreichen strauchartigen Pflanzen vorherrschend. Aber auch der mächtige 
Wildfeigenbaum und das Ebenholz finden sich weit verstreut. Die Flußtäler sind 
kilometerweit von dichten Schilf= und Rohrdickungen so angefüllt, daß man sich 
beim Vordringen mit dem Buschmesser Bahn schlagen muß. Gleich der übrigen 
Vegetation nimmt auch die Grasflur nach Osten an Dichtigkeit und Nährwert 
der Gräser zu: Zwischen den Gebirgen erscheinen prächtige Weidelandschaften, 
die ihrer Abgelegenheit halber zum weitans größten Teil noch unbenutzt daliegen, 
die aber tausenden und abertausenden von Rindern, Pferden, Straußen und 
von Kleinvieh ausreichende Nahrung zu geben vermögen. Das Klima des Kaoko- 
feldes ist in den meeresnahen Gebieten ebenso unwirtlich wie das der sidlicher 
gelegenen Küstenstriche. Naßkalte Nebel umhüllen während eines großen Teiles 
des Jahres die zum Meeresstrande abfallenden Wüstengebiete, während in den 
östlicheren Landschaften das gesunde, am Tage warme und in der Nacht abküh- 
lende Klima der Hochländer Südwestafrikas vorherrscht. 
In grellem Gegensatz zu der Armnut der Flora steht der Reichtum der Fauna 
des Meeres und des Strandes. Die Küstengewässer sind angefüllt mit zahlreichen 
Arten von eßbaren Fischen, vor allem von Brassen und Aschen. Durch seine 
Größe tritt besonders der „Sunk“ hervor, und ferner finden sich Welse und eine 
Seezungenart, die hochgeschätzt wird. Wohlschmeckende Langusten und mehrere 
Arten von Muscheln vervollständigen das Bild der eßbaren Meeresbewohner. 
Reichhaltig und zahllos an Individnen ist auch die Vogelwelt des Strandes. 
Scharen von Pinguinen bevölkern die der Küste vorgelagerten Inseln, und Möwen, 
Sturmtaucher, Kormorane und Strandläufer treiben in den Lüften und auf dem 
Sande ihr Wesen. Seltener und zumeist auf die Inseln beschränkt ist die See- 
gans, während an den Salzwasserlagunen sich purpurrot gefärbte Flamingos 
und gravitätische Pelikane oft zu vielen Hunderten vereinen. 
Zu den wertvollsten Küstenbewohnern aus dem Tierreich gehören die Robben, 
die vielfach in gewaltigen Scharen aus dem Meere auftauchen und sich an ganz 
bestimmten Stellen des Strandes sammeln. Auch sie bevorzugen die Inseln und 
zeigen sich nur selten an gewissen Punkten des Festlandes. Der bekannteste von 
diesen ist Kap Croß, nördlich von Swakopmund. 
Endlich sind die Wale zu erwähnen, die in früheren Zeiten überaus häufig 
an der südwestafrikanischen Küste vorgekommen sein müssen, denn kilometerweit 
ist der Strand oft mit ihren Knochenüberresten und riesigen Rippen bedeckt, die 
sogar hier und dort zum Bau von Unterkunftshütten am Strande verwendet 
wurden. Während dann aber jahrzehntelang die Wale die südwestafrikanischen 
Küstengewässer gemieden haben, tauchen sie neuerdings wieder in großer Anzahl 
auf. Dieser Umstand hat in neuester Zeit zur Gründung von Walfang-Gesell- 
schaften geführt. 
Diese eben geschilderte Reichhaltigkeit der Küstenfanna ist die gleiche vom 
Kunene bis hinnnter zum südlichen Grenzflusse des Schutzgebiets. — 
Südlich vom Ugab dehnen sich wieder — nur vom Omarurufluß durchbrochen 
— weite Sandwüsten bis zum Swakop hin, aus denen der langgezogene Messum- 
berg emporragt. 
Hiermit sind wir an der ältesten Eingangspforte in das Schutzgebiet ange- 
langt, die vom Lause des mächtigen Swakopflusses mit seiner unnnterbrochenen 
Reihe ergiebiger Süßwasserstellen gebildet wird. Ihr folgten in nun sern zurück-
	        
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