Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

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als das Küstengebiet. So verzeichnet Jaunde (731 m) eine mittlere Jahres- 
temperatur von 22,5, Bali (1340 m) eine solche von 18,1. Auch die Unterschiede 
zwischen Tag und Nacht sind dort bedeutend größer. 
Über die klimatischen Verhältnise in den Gebirgsmassiven Adamauas wissen 
wir noch gar nichts, weil Beobachtungen hierüber noch nicht stattgefunden haben. 
Man wird aber wohl annehmen können, daß hier die Temperaturen nicht so 
hoch sein werden wie im Tieflande und daß im allgemeinen gleichmäßige Tem- 
peraturen herrschen. 
Das Tiefland des Tschadseebeckens trägt das Merkmal eines Kontinental- 
klimas. Nicht nur die täglichen, sondern auch die jährlichen Schwankungen sind 
sehr bedeutend. Dabei ist die Hitze sehr groß. So wird als absolutes Maximum 
450 angegeben, und sollen die Gebiete südlich des Tschadsees während der 
Mittagszeit 24 bis 400 aufweisen. 
Die Niederschläge nehmen im allgemeinen von der Küste nach dem Innern 
zu ab. An der Küste sind sehr bedeutende Regenmengen, 3000 bis 5000 mm, 
wobei es noch bedeutend größere Mengen in den Gebirgsgegenden gibt. So 
weisen Bibundi und Debundscha die enormen Regenmengen über 10 m auf. 
Auf dem Hochplateau beobachten wir nur 1500 bis 2500 mm, Garua hat nur 
750, Kusseri 460. In Duala sind die Niederschläge im Januar und Dezember 
am geringsten, und es ist sogar beobachtet worden, daß Perioden von vier Wochen 
ohne Niederschläge vorkamen. Im Februar setzen dann heftige Gewitterstürme 
mit Niederschlägen, die sogenannten Tornados, ein. Je mehr die Tornados all- 
mählich abnehmen, desto mehr nehmen Niederschläge und Bewölkung zu. Die 
Monate Juni bis September bringen die größten Niederschläge. Von Anfang 
November an tritt dann das Umgekehrte ein, die Tornados werden mehr, die 
Niederschläge nehmen ab. Weiter im Innern haben wir mehr getrennte Regen- 
und Trockenzeiten, und im äußersten Norden beobachtet man nur noch eine 
Regenzeit. In den verschiedenen Jahren sind, wie in den meisten tropischen 
Gebieten die Regenmengen ziemlich unsicher. So hat man in Debundscha als 
geringste Regenmenge im Jahr 7900, als stärkste 15000 mm beobachtet. 
Von den Niederschlägen in fester Form kann man in jedem Jahr beobachten, 
daß auf dem Kamerunberge vorübergehend eine Schneedecke liegt. Auch Hagel- 
fälle sind auf den Plateaus keine Seltenheit, und die einzelnen Körner sind 
dabei von beträchtlicher Größe. Tau= und Nebelbildung sind auch nicht selten, 
besonders auf dem Hochlande in Südkamerun. 
Sehr bedeutend ist der Feuchtigkeitsgehalt der Luft, der ebenfalls nach dem 
Innern abnimmt. So verzeichnet Duala von Juli bis September 85, Buea 89 0% 
Luftfeuchtigkeit. 
Mit den Niederschlägen hängt die Wasserführung der Flüsse zusammen. In 
den Küstengebieten, wo keine ausgesprochene Trockenzeit existiert, führen die Flüsse 
das ganze Jahr hindurch Wasser, und bestehen auch keine großen Unterschiede 
zwischen Hoch= und Tiefland. Aber wie bei all diesen Beobachtungen ändert sich 
diese bei dem Weitergehen in das Innere. Während in Duala der Unterschied 
nur ca. 4½ m beträgt, ist er bei Edea am Sanaga schon 6⅛m m. Sobald man 
aber in die Gebiete kommt, wo Regenzeit und Trockenheit stark ausgeprägt sind, 
ist der Unterschied zwischen höchstem und niedrigstem Wasserstande enorm. Kleinere 
Flußläufe führen während der Trockenperiode überhaupt kein Wasser mehr oder 
haben nur einzelne Pfützen. Auch hat man im nördlichen Adamaua schon eine 
große Anzahl von Wasserläufen, die während der Trockenzeit vollständig ein- 
trocknen. Das beste Beispiel für diesen wechselnden Wasserstand gibt der Benue, 
den man während der Regenzeit bis Garua befahren kann, während man in der 
Trockenzeit nicht über Ibi hinaus gelangen kann.
	        
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