Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

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die hier im Urwald eine Zuflucht gefunden haben. Von den Gorillas kommen 
enorm große Tiere im Urwald vor. Ein Exemplar hatte eine Höhe von 2,7 m, 
die Spaunweite der Arme war 2,Im, das Tier wog ungefähr 500 Pfund. 
Im geschlossenen Urwald ist die Vogelwelt nicht besonders zahlreich, sie halten 
sich mehr im Buschwald und auf Lichtungen auf. Es kommen vor: Insekten- 
fresser, Honigsanger, Bienenfresser, Würger, Nashornvögel, alle möglichen Papa- 
geien, Turakos, Falken, Adler, Reiher usw. 
Die Zahl der Reptilien ist beschränkt. Verhältnismäßig zahlreich und groß 
sind die Krokodile, daneben gibt es Eidechsen, Schlangen, Schildkröten, Chamä- 
leons und Frösche. 
Der Fischreichtum ist bedentend. Unter ihnen sind die elektrischen Fische er- 
wähnenswert. 
Sehr zahlreich ist die niedere Tierwelt, Termiten, Ameisen, Grillen, Wanzen, 
duegen Käfer, Gespenster-Heuschrecken, Ohrwürmer, Schnecken, Krebse, Skor- 
pione usw. 
In einzelnen Flüssen der Urwaldregion kommt die eigentümliche Säugetier- 
form der Lamantins vor. 
Die Tierwelt des Graslandes zeichnet sich durch zahlreiche Wiederkäuer, Anti- 
lopen und Gazellen aus und die großen Raunbtiere, die zu gleicher Zeit mit 
diesen Tieren auftreten. Hier haben wir den großen schwarzen Büffel, die ver- 
schiedenen Gazellenarten, Hartebeest, Palle-, Säbel-, Pferde-, Schirrantilopen, 
Riedböcke und Wasserböcke. Im weiteren Norden treten dann noch das Nas- 
horn, Giraffe und der Strauß hinzu, an Raubtieren Löwen, Leoparden, Zibet- 
katzen, Serval, Hyänen, Schakale und die Hyänenhunde. Der Elefant kommt im 
ganzen Gebiet vor, hat aber im Norden entsprechend der Steppennatur des Landes 
eine andere Gestalt. Er steht niedriger, hat einen breiten Kopf und dicke, kurze 
Zähne. Von Affen kommen die Menschenaffen im Graslande nicht mehr vor, 
dagegen sind Meerkatzen und Paviane sehr zahlreich. Außer dem Strauß sind 
auch die anderen Laufvögel, Feldhühner, Perlhühner und Trappen, sehr häufig. 
Ebenso wie die Raubtiere den Wiederkäuern folgen, kann man hier die aas- 
fressenden Vögel beobachten: Aasgeier, Marabu, Kropsstorch. Ferner kommt, wie 
in allen offenen Gegenden, der Schlangenadler oder Sekretär vor. 
Reptilien und Insekten sind in diesem Gebiet nicht weniger zahlreich, leider 
kommt an mehreren Stellen im Graslande die Tsetsefliege vor. 
  
Bevölkerung. 
Die Bevölkerung Kamernns trennt sich nach ihrer Sprache in folgende 
Gruppen: die Pygmäen, die Bantnu, die Sudanneger, Kanuri, Fullah und Araber. 
Von den Pygmäen, den Negern der Zwergrassen, der Urbevölkerung, die einst 
ganz Afrika bewohnte, leben in Kamerun, und zwar nur im dichten Urwald- 
gebiet, die Bagielli. Von ihrer Sprache wissen wir noch gar nichts. Sie soll 
nach Angabe der Forscher nur noch von alten Leuten gesprochen werden. Wir 
können daher auch nicht beurteilen, ob sie, wie die Buschmänner in Südafrika, 
Schnalzlante besitzen. 
Ebenso gering wie die der Pygmäensprache ist die Verbreitung der arabischen 
Sprache. Es sind wohl kaum mehr als 100000 Araber, Schua genannt, die süd- 
lich des Tschadsees sitzen und keine nennenswerte Rolle spielen. Sie sind wahr- 
scheinlich vor noch nicht zu langer Zeit eingewandert und haben ihre Sprache 
durch alle Zeit hindurch behalten. Bedentungsvoller ist das Arabisch, weil es 
von allen Mohammedanern als Schriftsprache benutzt und daher von allen Ge- 
bildeten beherrscht wird. 
Auch die Sprache der Fullah, das Fulfalde, ist keine eigentliche Neger- 
sprache. Es zeigt Verwandtschaft mit der Sprache der Somali, ist aber natür-
	        
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