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Die Niederlage und Gesangennahme dieses Lamido bedeutete die Besitz-
ergreifung von Südadamana. Joko wurde mit 120 Maunn besetzt.
Eine weitere Ausdehnung der tatsächlichen Herrschaft erfolgte im Nordwesten.
Eine Anzahl Zollposten wurden von Rio del Rey bis zu den Croßschnellen
angelegt, an den Croßschnellen eine Station mit zwei Beamten errichtet.
In dasselbe Jahr fällt die Gründung der beiden Konzessionsgesellschaften
Nordwest= und Südkamernun. Ist auch gegen die Erteilung der Konzessionen
sehr viel einzuwenden, so darf man doch nicht verkennen, daß durch die Gesell-
schaften die Erschließung der Kolonie enorm gefördert worden ist.
Im Herbst 1899 entstand in Nordwestkamerun eine anfständische Bewegung;
der Stationsleiter von Queis wurde ermordet. Ein Forscher Konran, der den
Mord aufklären wollte, wurde von den Bangwas gefangen, machte einen Flucht-
versuch, der mißglückte, und erschoß sich.
1900/01. Anfang 1900 brach ein Teil der kaiserlichen Schutztruppe nuter
Führung des Hauptmanns von Besser zur Bestrafung der schuldigen Stämme
auf. Unter schwierigen Kämpfen wurde sie durchgeführt, die Station Nssakpe
gegründet. Dadurch wurde der Nordbezirk für den Handel geöffnet und eine An-
zahl Faktoreien in diesem Gebiet gegründet.
Im Südbezirk empörten sich die Bulis, der kriegerischste Stamm des Ge-
bietes, und griffen sogar den Küstenplatz Kribi an, der dank der Tapferkeit
und Umsicht des leider kurz darauf verstorbenen Bezirksamtmanns Freiherrn
von Malsen und der katholischen Missionare Schwab und Hoffmann gehalten
wurde. Auch hier schaffte die Schutztruppe Ordnung, die Militärstation Ebo-
lowa wurde errichtet, der Handel folgte in das Hinterland.
Im Sundost-, dem Sangakokogebiete, wurde der dortige Chef der Verwaltung,
Plehn, bei Erstürmung eines Dorfes durch einen vergisteten Pfeil getötet. An
seine Stelle trat Oberleutnant Freiherr von Stein zu Lansnitz.
Um den Handel im Hinterlande von Duala zu stärken, wurde in Jabassi am
Wuriflusse eine Station errichtet.
1901/02. Eine wertvolle Bereicherung der Keuntnis des deutschen Schutz-
gebietes wurde erzielt durch eine Expedtion des Hauptmanns von Schimmel-
pfennig, der über Kribi, Jaunde, Ngilla nach Ngutte marschierte und von
dort über den Mbamfluß und Jabassi nach Dnala zurückkehrte. Der tüchtige
Offizier starb leider kurz nach seiner Rückkehr an Malaria.
Die Bessersche Expedition erhielt nach Erledigung ihres Auftrages den
Befehl, die Ngolostämme zu unterwerfen und führte dies in verhältnismäßig
kurzer Zeit durch. Eine Abteilung dieser Expedition unter Lentnant Umber beglei-
tete den Bezirksamtmann von Vietoria, Dr. Meyer, auf einem Zuge zur Her-
stellung des Friedens unter den unbotmäßigen und raubgierigen Eingeborenen
des Bambukolandes im Norden des Kamerungebirges. Hierbei wurde Dr. Meyer
schwer verwundet. Die Stämme wurden nachdrücklich bestraft. Auch die Stationen
Jaunde und Ebolowa mußten mehrfach einschreiten.
Nicht unerwähnt darf bleiben, daß im Jahre 1901 der Sitz des kaiserlichen
Gonvernements von Duala nach Buea in die verhältnismäßig gesunde Region
ka. 1000 m über dem Meere auf den großen Kamernnberg verlegt wurde.
Infolge des Vordringens der Engländer und Franzosen im Nordadamana-
und Tschadseegebiet sah sich Hauptmann Cramer von Klausbruch, der Stations-
chef von Joko, veranlaßt, nach Norden zu marschieren, um das deutsche Gebiet
zu sichern. Er stieß auf Widerstand seitens des Lamidos von Ngaundere und
nahm die Stadt nach lebhafter Gegenwehr. Die Expedition marschierte sodann,
ohne auf weitere Feindseligkeiten zu stoßen, nach Garna. Dort wurde sie plötz-
lich von Siberu, dem von den Engländern vertriebenen Emir von Jola, angegriffen.
Der Emir wurde geschlagen, und die Folge seiner Niederlage war die Unter-