Togo.
Von Hauptmann Smend, Trier.
Natürliche Verhältnisse.
Lage, Greuzen, Größe. Unsere kleinste Afrikakolonie Togo liegt zwischen
dem 6. und 11. Grad nördlicher Breite, am Busen von Guinea, den sie 52 km mit ihrer
Küste berührt. Wie ein Keil ist der durchschnittlich etwa 150 km breite Landstreifen
zusammen mit seinem westlichen Nachbarland, der englischen Goldküstenkolonie, in
das Gebiet des großen Nigerbogens, in den französischen Westsudan eingetrieben, der
es im Norden begrenzt. Im Osten ist Französisch-Dahomey benachbart. Und zwar
ist es die Tallinie (Flußmitte) des Monn, die als Grenze bis zum 7. Grad von der Küste
aus bestimmt ist. Die Monumündung ist französisch. Im Osten geht eine gebrochene
Grenzlinie vom 7. bis zum 11. Grad, der gegen Norden abgrenzt, während die West-
grenze wiederum vielfach gebrochen ist. Als Grenzflüsse sind hier der Kulnkpene
der Volta und der Dsawoß zu nennen. Der Volta ist leider ganz bis ans deutsche Ufer
englisch. Vom Dsawos ab endet die im Südwesten dreimal gebrochene Grenzlinie
hart westlich Lome, um so zwischen Küste und ihr natürliches Hinterland die politische
Sperre künstlich einzuschieben. Togo ist 87 200 Geviertkilometer, also fast so groß wie
Bayern und Mecklenburg-Schwerin zusammen.
Klima. Das Klima ist Mensch und Tier wenig zuträglich. Die Durchschnitts-
temperatur beträgt etwa 28° C. Dabei ist jedoch zu beachten, daß an der Küste am
Tage die Seebrise, bei Nacht die warme Landbrise weht. Im weiteren Hinterland ist
die Hitze stärker als an der Küste. Es sind hier am felsigen Erdboden 70° C gemessen
worden bei 8° C Frühtemperatur im Bachtal. Man unterscheidet eine unserem winter-
lichen Wachstumsstillstand entsprechende Trockenzeit und eine dem Frühjahr und Sommer
entsprechende Regenzeit. Zwischen beiden finden sich mehr oder weniger scharf aus-
geprägte Ubergangszeiten. An der Küste fällt weniger Regen als im Hinterland. In
der Trockenzeit ist die Luft so trocken, daß die Haut rissig wird, Bücherdeckel sich biegen
und die Erdkruste Risse bekommt. Der Harmattan, ein Stanbwind, erfüllt oft die Luft
dicht mit feinstem Stanb und den Resten der Grasbrände. Man kann oft nicht mehr als
30 m weit deutlich sehen. In der Regenzeit strömen unter häufig furchtbaren Gewittern
mit Hunderten von Blitzen in der Minute und krachenden Domeerschlägen gewaltige
Wassermengen nieder, die alle Wasserläufe weit über die Ufer treten lassen. Tornados,
Stürme mit plötzlichem Ursprung und rasender Schnelligkeit segen durch das Land.
In dieser Zeit ist die Luft wie im Treibhaus, während bei der großen Hitze die Haut
unaufhörlich Wasser verdunsten kann, und die Temperatur ohne Getränke unerträg-
lich ist. Die größten Feinde der Menschen und Tiere sind die Mücke und die Fliege.
Die Stechmücke (Moskito) bringt die Malaria und in ihrem Gefolge das Schwarzwasser-
fieber. Die Mücke mit schwarz-weißen Beinen bringt, indem sie das Blut der Menschen