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Gebirge sehr erschwert ist. Die einzige breite Unterbrechung des Gebirges findet sich
bei Bassari. Infolgedessen laufen hier die Handelsstraßen von Ssansanne-Mangu und
von Dijongon-Semere zusammen, um an dem West= und Osthang des Gebirges nach
Süden zu streben.
Da das Gebirge im euglischen Gebiet endet, so ist es natürlich, daß auch der Verkehr
hierhin ging, wenn ihn au der deutschen Küste nicht besondere Umstände anzuziehen
wußten. Das war zunächst nicht der Fall, sondern im Gegenteil kounte der Verkehr
zum Teil durch den im Unterlauf schiffbaren Volta ausgenommen oder in seinen Wünschen
durch die Voltahäfen befriedigt werden. Außerdem aber boten Kitta an der Kittalagune
und Adda an der Voltamündung durch ihr billiges Lagunensalz und den Reichtum an
Seefischen starke Anziehungspunkte im englischen Gebiet. Zudem führte von Kpoug,
das heute mit Akra, der Hauptstadt der Goldküste, durch eine Bahn verbunden ist, ein
Weg nach diesem reichen und großen Handelszentrum.
Im deutschen Gebiet fehlten diese Anziehungspunkte, da Anecho seine mehr lokale
Bedentung der ausgedehnten Möglichkeit des Wasserverkehrs auf dem Togosee, den
Lagunen und dem Monn verdankte, während Lome ohne das reiche Hinterland Anechos,
ohne Wasserstraße und bei der noch schlechteren Brandung als in Anecho aufangs ganz
unbedeutend blieb. Erst die Verlegung des Gonvernementssitzes von Anecho nach
Lome brachte die Möglichkeit des Wettbewerbs mit der englischen Küste in bezug auf
den sich am Fuß des Gebirges vollziehenden Verkehr, indem Stationen gegründet, die
Grenzen mit Zollposten besetzt und Wege gebaut wurden. Die Gelegenheit, anch den
Voltaverkehr, soweit möglich, nach Lome zu ziehen, war gegeben durch den heutigen
Frangoispaß über den der Verkehr von dem am Volta gelegenen Markt= und Handels-
platz Kpandu das Gebirge zur deutschen Küste überwindet. Darum wurde hier die
Station Misahöhe gegründet, von der aus sich ebenfalls der über Palime sich voll-
ziehende Verkehr am Osthang des Gebirges überblicken läßt. Dieser Verkehr kommt
zunächst von Atakvame, das genau nördlich von Lome an der Stelle des Gebirgs-
fußes liegt, wo der von Norden kommende Verkehr der natürlichen südwestlichen (statt
nach Lome der südlichen) Gebirgsrichtung zu folgen geneigt war.
Während die Bedentung der Station Bassari schon vorher gekennzeichnet war,
so erklärt sich die Anlage der Station Kratschi aus dem ehemals hier sehr großen Markt
und Marktverkehr, da bis hierher der Volta zur Regenzeit für Kanus und Flachboote
schiffbar ist. Auch Ssansane-Mangu war ein bedeutender Markt und Hauptstadt der
Tschokossi, bevor es Regierungsstation wurde, während Sokodé, als Hauptstadt des
Tschandyoreichs, die Straßen nach Bassari und nach Semere, dem alten großen Markt,
über das volksreiche große Bafilo beherrscht. Demnach erklärt sich die Anlage der Haupt-
stationen des Hinterlands sowohl aus verwaltungstechnischen wie aus handels= und
wirtschaftspolitischen Rücksichten. Jede Hauptstation hat mehrere Nebenstationen, die
mit Weißen oder Schwarzen als Leitern besetzt sind; Bassari untersteht dem Bezirks-
amtmann von Sokodé.
Bismarckburg war mit dem Zweck, als Forschungsstation zu dienen, gegründet,
und ist jetzt unbesetzt. Der Küstenstreisen untersteht den Bezirksämtern Anecho und
Lome-Land, während Lome-Stadt eine besondere Verwaltung hat. Die Bezirks-
ämter und Stationen unterstehen Offizieren und Beamten aus den verschiedensten
Berufen, denen weiße und schwarze Hilfskräfte beigegeben sind. Die Stationen unter-
27 dem in Lome befindlichen Gonvernenr, den verschiedene Referenten unter-
tützen.
Daß die Anlage der Stationen allmählich nach Maßgabe der vorhandenen Mittel
erfolgt ist, braucht kaum der Erwähnung. Die Mittel aber waren sehr beschränkt, und
die Erschließung des Landes ist mit verhältnismäßig erstaunlich geringen Aufwendungen
vor sich gegangen. Der erste Zweck der Stationen war naturgemäß die völlige Be-
friedung der Eingeborenen und ihre Erziehung und Gewöhnung an die neuen Ver-
hältnisse. Im Zusammenhang damit und als Folge vollzog sich die genaue Erkundung