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verwendeten Maschinen sind noch besserungsfähig. Togo liefert zu dem jährlichen
Verbrauch Deutschlands an Olen und Fetten in Höhe von etwa 400 Millionen Mark,
somit noch, wie ähulich bei der Baumwolle, einen verschwindenden Beitrag, der sich
aber in wenigen Jahren verzehnfachen läßt.
Da die Regenverhältnisse Togos, wie überhaupt Westafrikas, wechselund sind, und
der Ertrag der Nutzpflanzen in erster Linie hiervon abhängig ist, so werden es auch
die Absatzverhältnisse bleiben. Die Aulage von Staubecken, Brunnen, Windmotoren
und Berieselungsanlagen werden in Zukunft, wenn auch nicht völlig, so doch einiger-
maßen gleichmäßigere Verhältnisse erzielen lassen. Ein anderes Mittel aber ist auch
darin gegeben, daß die Wirtschaft der Eingeborenen auf eine immer breitere Basis
gestellt wird, so daß immer noch Einnahmequellen vorhanden sind, wenn infolge mangeln-
der Regenfälle einzelne der die Haupterträge liefernden Nutzpflanzen ausfallen.
Das Mittel dazu bietet außer den für die Holzgewinnung in Betracht kommenden
Nutzhölzern die erweiterte Kultur der anderen im Lande vorhandenen Pflanzen, von
denen die hauptsächlichsten aufgeführt seien: Reis, Dams, Mais, Guineakorn, Kolben-
hirse, Bohnen, Maniok, Pfeffer, Bananen, Sisal, Ananas, Zitronen, Mango, Kapok,
Schibutter. Sie dienen nur zum unmittelbaren Bedürfnis der Eingeborenen der Kolonie
und ihrer Nachbargebiete. Eine Anzahl von ihnen dürfte in Zukunft auch für die Ansfuhr
in Betracht kommen können. Rizinus, Zuckerrohr, Sesam, Tabak, Gerbrinden und
Medizinalpflanzen gedeihen ebenfalls im Lande, doch bedarf ihre Kultur zunächst noch
genauer Erprobung.
Von ungeheurer Bedeutung wäre ein Erfolg im Kampf gegen die Tsetsefliege,
da nicht nur die Pferde= und Rinderzucht sich über das gauze Land ausbreiten könnte,
sondern erst damit die Verbesserung der Ackerbaumethoden, die Einführung der Pflug-
kultur statt des Hackbaues, und die Düngung des Bodens eingeführt werden könnte,
ein Fortschritt, der die ganze Landwirtschaft der tsetseverseuchten Gebiete auf eine
höhere Stufe heben würde. Es ist zu wünschen, daß die Wissenschaft diese Aufgabe
auf einmal löst, bevor die vordringende Kultur in langen Zeiträumen die Fliege ver-
drängt, wenn nicht etwa die an und für sich mögliche Ausnutzung der Seebrise, der
Wasserfälle, der Sonnen= und Brandungsenergie ganz neue Kraftmittel zur Verfügung
stellt, die von ticrischen Kräften unabhängig sind. Hierzu ist auch die Verwendung
der Olmotore zu rechnen.
Auch für die Kleinvieh= und Geflügelzucht bieten sich günstige Anssichten für die
Zukunft, besonders für letztere, wenn die in China schon vielfach angewandte Methode,
die Eier als getrocknetes Mehl zu konservieren und so der Ausfuhr zugänglich zu machen,
sich bewährt.
Bieten sich somit mancherlei günstige Aussichten, sowohl die vorhandenen forst-
und landwirtschaftlichen Werte bedeutend zu steigern und zu vermehren sowie neue
für die Ausbentung heranzuziehen und die Wirtschaftsmittel zu verbessern, so ist es auch
eine dauernde Sorge aller Europäer, die vorhandenen Menschenkräfte wirtschaftlich
wertvoller und zahlreicher zu machen. "
Diesem Zwecke dienen die Maßnahmen der Regierung, den Krankheiten entgegeu-
zuarbeiten. Durch die Impfungen gegen die Pocken, den fortwährenden Kampf gegen
die Schlafkrankheit und gegen die Malaria-Stechmücke, die zunehmende Zahl der Arzte,
durch Beispiel und Belehrung der Europäer ist zu erwarten, daß allmählich die un-
geheure Sterblichkeit unter den Eingeborenen nachlassen wird. Es braucht nicht aus-
geführt zu werden, welch großen wirtschaftlichen Vorteil die bei der Fruchtbarkeit der
Neger schnell mögliche Vermehrung der Kopfzahl und damit der Arbeitskräfte für die
brachliegeuden Landstrecken nach sich ziehen muß. Dem obengenannten Zweck dienen
auch die Handwerker-, Ackerbau= und Regierungsschulen des Gonvernements sowie
von Ort zu Ort reisende landwirtschaftliche Beamte.
Die ersten Haudwerker wurden von der zuerst im Lande ansässigen Norddeutschen
Missionsgesellschaft ausgebildet. Jetzt ist auch die Steyler-Mission mit Erfolg auf
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