Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

    
242 W—0 . M—M———/“““ J“S——— 
spricht einem mittleren Hochsommer in Tunis (Wegener). Die Wärmeschwankung 
zwischen dem kältesten Monat (Jannar) und dem heißesten (Angust) beträgt etwa 280, 
während diese von Bordeaux, dessen Mitteltemperatur etwa der von Tsingtau ent- 
spricht — 13°0 — nur 150 beträgt. Trotzdem sind diese Unterschiede noch geringer als 
die von anderen Handelsplätzen Chinas, so daß sich in den Sommermonaten 
an der Anguste-Viktoria-Bucht von Tsingtau ein reges Badeleben entwickelt hat. 
Ein Vorzug ist ferner das Fehlen der Spätfröste, unter deren schädlicher Wirkung 
in Deutschland die Landwirtschaft leidet, die in Schantung das Lebenselement der 
Bewohner bildet. Als einen weiteren Vorteil für den Ackerban können wir die Regel- 
mäßigkeit der Niederschläge ansehen, eine allgemeine Eigenschaft der Monsungebiete. 
Derchinesische Landmann kann genan anf den Eintritt der Befeuchtung rechnen, besonders 
im Sommer, wo die Vegetation ihrer bedarf. Die mittlere Regenhöhe beträgt etwa 
620 mm im Jahr und drängt sich der Hanptsache nach in die Monate Juli und August 
zusammen, die Regenzeit der Kolonie. Man muß sich jedoch nicht denken, daß es während 
dieser Zeit dauernd regnet, nur wöchentlich gehen ein= bis zweimal schwere Regengüsse 
nieder, zwischen denen sonnige Tage eingeschoben sind. Die Luft ist derartig mit Feuchtig- 
keit gesättigt, daß empsindliche Gegenstände eingelötet werden müssen, wie z. B. photo- 
graphische Platten Stickereien, Unisormen. Eine kleinere Regenzeit ist im Frühiahr 
für die Aussaat von Bedeutung. Der Winter ist trocken, der Schneefall gering und nur 
im Gebirge bemerkbar. Geringe Verschiebungen der Regenzeiten können vorkommen, 
bleibt jedoch der sehnlichst erwartete Niederschlag ganz aus, wie 1903 und 1909, so sind 
die Folgen Mißernte, Hungersnot — Rebellion. 
Zur Ubersicht bringen wir einige statistische Angaben aus dem Handbuch für das 
Schutzgebiet Kiautschon (1911). Die Daten sind Mittel aus zehnjährigen Beobachtungen 
des Observatoriums zu Tsingtan. 
J. Mittlere Tagestemperatur. 
Monat II III IV V VI VII VIII IX 
  
— 
X|XII 
  
  
—–—40 4 , 422 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
II. Mittlere Extremtemperaturen. 
  
6 
vr vn vme x xXX 
i 
höchst.k—I-8,9—I-9,7—I-15,620,127,329,1j30,831,829,225,119,513,3 
niedr. — 100 —S 5 +18 ½% 
III. Absolute Höchst= und Niedrigsttemperatur. 
+ 35,60 — 12,8 
IV. Zahlder Regentage, Regenhöhe inmm und relative Feuchtigkeit in o%. 
Monat 1 II III IV V 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Monatln VVVIMIISLINN A 
  
  
  
  
  
Regen- 
tage 5 4 5 6 8 9 14 11 7 6 4 5 
  
Höhe 10.0 6,1122,631 5 18,6 L 2 4 1 
  
  
  
Feuch- 
kigkeit 76 73 72 74 74 82 88 84 73 69 66 72 
Regenhöhe im Jahr 620,5 mm. Größte in 24 Stunden gefallene Menge 152,5 mm 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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