Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

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Sofort wurde das Feuer, zumal mit Bootsgeschützen, erwidert und hatte dies 
den Erfolg, daß der Feind nnter Verlust einer Anzahl Toter sich zurückzog. 
Dieser Saadanitag trug dazu bei, den Respekt vor deutschen Wassen zu erhöhen. 
Soweit die Ereigunisse dieses Teils der Unternehmungen. Es kann schon jetzt 
hervorgehoben werden, daß der Dienst unserer Marinemannschaften stellenweise sich 
recht mühsam abspielte, nicht wenig infolge des Malariafiebers, unter dem so 
mancher litt. Eins war allerdings klar: Die D. O. A. G. konnte mit ihren eigenen 
Mitteln allein der gewaltigen Auflehnung nicht Herr werden. 
Die Blockade. 
Es mußte ganze Arbeit gemacht werden und dazu gehörte zunächst die An- 
ordnung der Blockade für jenes ostafrikanische Küstengebiet, das für den Zufuhr- 
verkehr der Rebellen in Frage kam. Auf diplomatischem Wege gelang es, gemein- 
schaftlich mit Eugland und später mit Italien und Portugal eine solche im Verein 
mit dem Sultan einzuleiten. Mit dem englischen Konteradmiral Freemantle ver- 
einbarte Konteradmiral Deinhard im Oktober 1888 die weitere Ausführung der- 
gestalt, daß die englischen Schiffe den nördlichen, die deutschen den südlichen Teil 
der Küste bewachten. Um die Absperrung auf die Daner sachgemäß durchführen zu 
können, erbat Deinhard weitere Verstärkung durch kleinere Schiffe und Torpedo- 
boote, infolgedessen beschleunigt der kleine Kreuzer „Schwalbe“ und der Aviso 
„Pfeil“ nach Afrika geschickt wurden. An Stelle der Torpedoboote wurden später 
eine Reihe von Dampfpinassen an Bord eines Dampfers gleichfalls dorthin 
entsandt. 
Es folgt nun jener Abschnitt eines frisch-fromm-fröhlichen Robinsonlebens, 
der sowohl der Marine wegen der sachgemäßen Durchführung zur Ehre gereicht, 
wie er im besonderen den Teilnehmern unvergeßlich bleiben wird. Es war mal 
so ganz „was anderes“. Es fehlt der Vorgang, der den englischen Kameraden 
wegen langjähriger Fahndung auf Sklavenjäger an arabischer und anderen Küsten 
zur Seite stand, der aber im vorliegenden Falle von den Deutschen gut zum Vor- 
bilde genommen werden konnte. Zum Blockadedienst wurden die Schiffsboote be- 
stimmt und für einen längeren Aufenthalt entsprechend hergerichtet. Die Blockade 
hatte den Zweck, sowohl die Wassen= wie Lebensmittelzufuhr nach dem Festlande 
wie auch den Sklavenhandel zu unterbinden. Mit der Unterdrückung des letzteren 
traf man die Macht und den Erwerb jener Araber im Aufstandgebiete, und somit 
traf man das Richtige. Jede heransegelnde Dhau (Segelfahrzeug) wurde von dem 
Bootsoffizier aufs Korn genommen, zuerst durch blinden, dann bei etwaigem 
Weitersegeln durch scharfen Schuß (Revolverkanone) vor bzw. auf die Dhau an- 
gehalten. Es wurde alsdann in obigem Sinne das Fahrzeug „auf Herz und 
Nieren“ geprüft und der Befund „registriert“. — Das Leben in den Booten, die 
in ihrem Revier des Nachts meistens im Schutz von Riffs oder kleinen Buchten 
zu Anker gingen, am Tage aber natürlich auf Dhaus Jagd machten, war originell, 
aber doch häusig an Entbehrungen, Strapazen reich, zumal wenn Regenwetter 
sich einstellte oder sonst bei starkem Winde warme Kof nicht zubereitet werden 
konnte. Der Matrose ist immer erfinderisch, und so hat's auch während dieses 
Blockadelebens nicht an lustigen eigenartigen Intermezzos gefehlt. Die schweren 
Boote waren mit Revolverkanonen armiert, während für jedes Gewehr der Boots- 
gäste 80 Patronen vorgesehen waren. Besonders ergiebig stellten sich im Dezember 
1888 solche Dhaurevisionen seitens der „Carola“= und später der „Leipzig“= 
Boote dar. Im ersteren Falle hatte die Dhau 78 Sklaven an Bord, im zweiten 
Falle wurden zusammen 146 Sklaven befreit. Wenn nun auch — zumal in erster 
Zeit — manche Dhau mit diesem Gut entwischte, so stellte sich das Resultat 
dieser Blockade doch als sehr zweckentsprechend und vorbeugend dar. — Besonders 
erwähnenswert ist der Araberfang von Kilwa im Anfang des Jahres 1889, der 
 
	        
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