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Hitzschlag nahe, so muß diese Heimkehr einer Höllenqual gleichgekommen sein.
Aber endlich lag das Meer vor ihnen und bald meldete der Draht nach Berlin:
„Melde untertänigst, Landungsabteilungen Euer Majestät Schiffe „Leipzig“,
„Carola“ und „Schwalbe"“ unter Führung des Korvettenkapitäns Hirschberg, im
Verein mit der Wißmann-Truppe Buschiris Lager gestürmt. Leutnant Schelle
tot, erster im feindlichen Lager. Feind 80 Tote. Buschiri entkommen.“
Die Trauer um Schelles Tod war eine allgemeine. Im Jahre 1890 wurde für ihn
mit unserem Ablösungstransporte ein Denkmal herausgebracht und am Strande
bei Bagamoyo auf der Grabstelle errichtet. — Die Leistungen der Marinetruppen
bei diesem heißen Gefecht waren sicherlich vorzügliche und dienten auch der far-
bigen Truppe, zusammen mit der Haltung der weißen Schutztruppenunteroffi-
ziere, als leuchtendes Beispiel. Man kannte ja die angeworbenen Soldaten noch
nicht so recht und somit mußten die Europäer als der Kern der Angriffstruppen
angesehen werden. — Fortan sollten nun gemeinschaftlich die einzelnen Küsten-
orte bezwungen werden. Auf „der schwarzen Liste“ stand zunächst Saadani,
das am 6. Juni von den Landungsabteilungen der „Leipzig“, „Schwalbe“ und
„Pfeil“ unter Korvettenkapitän Draeger (Kommandant S. M. S. „Pfeil“) im
Verein mit der an Bord des Dampfers „Cutch“ eingeschifften Schutztruppe ge-
stürmt wurde. Als alle Mannschaften in den Booten abgesetzt waren, bombar-
dierten die Kriegsschiffe den Ort, der übrigens gut befestigt und auch mit alten
Geschützen verteitigt wurde. Das Resultat immer dasselbe: Gegenfeuer, möglichst
aus dem Hinterhalt, Vorgehen unserer deutschen Truppen, Flucht des Feindes,
Abbrennen des rebellischen Ortes. Man erbeutete zwei feindliche Geschütze. Die
Wissmann-Truppe ging dann gleich gegen das nördlich gelegene Uvingi vor, nach-
dem die „Möwe“, die den Transport begleitete, einige Granaten in den Ort ge-
worfen hatte. Man erhielt Gegenfeuer, doch schnell waren die Aufständischen ver-
trieben und die Polizeitruppe konnte bald auf dem „Cutch“ die Rückfahrt antreten.
In dem bezwungenen Saadani wurde leider keine Schutzwache von Wißmann
zurückgelassen, ein Umstand, der später zu erneutem Vorgehen Veranlassung gab.
Man hoffte übrigens, daß mit der Einnahme Saadanis auch Pangani, das stör-
rische, zu Friedeusverhandlungen leichter zugänglich sein würde. Man täuschte sich
aber und so mußte dann die Bezwingung dieses Ortes alsbald ins Auge gefaßt
werden. Sie konnte und sollte erst nach Eintreffen kleinerer Dampfer („Har-
monie“, „München“, „Vesuv“, „Vulkan“, „Max“) aus Europa stattfinden, auf
die sehnsüchtig gewartet wurde. Nach ganz bedeutenden Schwierigkeiten und be-
drohlichen Erlebnissen wurden sie zum Teil endlich von der „Leipzig“, bei Kis-
mayn liegend, entdeckt. Sie konnten, ohne Kohlen und Heizmaterial, schlechter-
diugs nicht weiter. Nun wurden sie mit allem versehen und sollten endlich am
22. Juni 1889 ihr Ziel Zanzibar ereichen. Jedenfalls muß man diesen glück-
lichen Abschluß mehr oder weniger dem Konto Marine zugute schreiben, wenn
schon damit weiter nicht Reklame gemacht werden soll. — So konnte am 8. Juli
gegen Pangani endgültig mit vereinten Kräften vorgegangen werden, nachdem
schon einige Tage vorher der Geschwaderchef durch seine Schiffe Erkundigungen
über den Feind und die Landungsverhältuisse eingezogen hatte. Alle verfügbaren
Wissmann-Truppen wurden an Bord der Dampfer nach der Panganireede ge-
schafft. Am 8. früh sollten sie zunächst sich des Ras Muhesa, gegenüber der eigent-
lichen Stadt, bemächtigen, während die Landungsabteilungen der Schiffe nörd-
lich der Stadt die Aufmerksamkeit des Feindes abzuziehen hatten. Die Landung
erfolgte plangemäß, nnterstützt durch das Granatfeuer der Schiffe und durch Be-
gleilung der armierten Barkassen und Dampfpinassen. Der Feind zog sich auf
die eigentliche Stadt zurück und wich so schnell, daß noch für denselben Tag die
Einnahme Panganis, eigentlich erst für den folgenden Tag geplant, beschlossen