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Jüngeren vorzugehen, nachdem Mataafa bezwungen und vom „Sperber“ in die
Verbannung nach Jaluit geschafft worden war. Tamasese der Jüngere und
Gegner des inzwischen wieder in Gnaden als König ausgenommenen Malietoa be-
drohte mit seiner Atuapartei unausgesetzt dessen Partei, bis unter dem Granat-
feuer der deutschen Kreuzer und der englischen „Curagao“ seine Befestigungen auf
dem Bergrücken bei Apia zerstört wurden und die Regierungstruppen vorgehen
konnten. Nach verschiedenen Operationen bei Saluafata und Lufilufi gelang es,
den Widerstand der Atuas zu brechen, die ihre Unterwerfung anboten. Tamasese
der Jüngere hatte ausgespielt.
1897 hielten es die drei Vertragsmächte für angezeigt, Mataafa aus seiner
Verbannung nach Apia zurückzubringen, wozu „Bussard“ bestimmt wurde.
Der Beginn des Jahres 1899 brachte für Samoa wieder besonders kriege-
rische Zeiten insofern, als die Amerikaner und Engländer, sich über die früheren
Vertragsbestimmungen hinwegsetzend, die Feindseligkeiten gegen Mataafa eröff-
neten. Der Protest des deutschen Generalkonsuls Dr. Rose hatte keinen Erfolg
und das einzige am Orte befindliche kleine deutsche Kriegsschiff „Falke"“ (Kor-
vettenkapitän Schönfelder) mußte wohl oder übel Zeuge dieses rücksichtslosen Vor-
gehens sein, ohne eingreifen zu können. Gerade dieses „Ansichhalten“, dieser
Mußverzicht, dies „Ruhebewahren“ ist dem Kommandanten mit Rücksicht auf die
politische Lage von seinem obersten Kriegsherrn hoch angerechnet worden. Ander-
seits kann man nicht verhehlen, daß der 15. März 1899 für die deutsche Flagge
in Apia eigentlich ein recht schmerzlicher war.
Genug von Samoa, das mit seinen Malietoas, Mataafas, Tamaseses usw.
und dem fortgesetzten Ränkespiel dieser oder jener Partei soviel Anlaß zu Streit,
Kampf und Blut gegeben hat. Infolge des Samoa-Abkommens vom 16. Februar
1900 konnte am 1. März 1900 vom ersten deutschen Gouverneur Dr. Solf
die deutsche Flagge auf Upolu unter dem präsentierten Gewehr unserer blauen
Jungen des „Cormoran“ geheißt werden.
Außer in Samoa hat in der Südsee noch oft an vielen Stellen manches
deutsche Kriegsschiff die Flagge geheißt, Mord und Vergehen an deutschen Unter-
tanen gerächt und Unternehmungen im Interesse des deutschen Handels vorge-
nommen. Mitte der 80er Jahre beschloß man, zumal nach Gründung der „Neu-
Guinea-Gesellschaft“, dem tatkräftigen Vorgehen des deutschen Kaufmanns auch
die Besitzergreifung des betreffenden Landes folgen zu lassen, bevor solche durch
das Eingreifen anderer Nationen, zumeist der Engländer, vereitelt wurde. Aus
diesem Grunde besuchten 1884 S. M. S. „Elisabeth“ (Kapitän zur See Schering)
zusammen mit dem Kanonenboot „Hyäne“ und später „Marie“ den Bismarck-
Archipel und heißten in Matupi und Mioko die deutsche Flagge. Sodann auch in
Neu-Guinea in gleicher Weise im Friedrich-Wilhelm= und im Finsch-Hafen. Nicht
immer ging es ohne Blutvergießen ab.
Hiervon kann besonders der „Albatros“ sprechen, der eine ganze Reihe solcher
Buschgefechte wegen Ermordung deutscher Landslente zu verzeichnen hatte. Auch
die Marschallinseln wurden von den Kanonenbooten in deutschen Besitz genommen
und zur Stärkung des Ansehens ein Geschwader unter Kommodore Paschen in
die neu erworbenen Gebiete entsandt, später auch das wirkliche Krenzergeschwader.
Bemerkenswert ist auch die geschickte Besitzergreifung der Karolinen bzw. der
Insel Yap, wo am 25. August 1885 das Kanonenboot „Iltis“ (Hofmeier) vor
den daselbst mit gleicher Absicht liegenden spanischen Schiffen die deutsche Flagge
heißte. Das gab damals in Spanien viel Aufregung und heißes Blut, denn dort
glaubte man auf die zurzeit tatsächlich herreulosen Gebiete mehr Anrecht zu haben.
Bekanntlich wurde auf Bismarcks Vorschlag der Papst als Schiedsrichter ernannt,
der dann unser Vorgehen nicht billigte. So mußten in Yap wie auf anderen
Inseln die deutschen Hoheitszeichen später wieder abgeholt werden. Schon 1883