Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

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ahndeten „Carola“ (Karcher) und das Kanonenbvot „Hyäne“ (Geiseler) auf den 
Hermit-Inseln Greneltaten der Eingeborenen gegen deutsche Plantagenangestellte 
mit Zerstörung ihrer Dörfer und 20 großer Kanoes. Dem in den Busch fliehenden 
Feinde ist leider nur bis zu einer gewissen Grenze beizukommen. 
Ponape. 
In allerneuester Zeit haben deutsche Kriegsschiffe auf Ponape (Ostkarolinen) 
die Ermordung des deutschen Bezirksamtmanns Böder, die zusammen mit zwei 
Weißen und fünf Eingeborenen am 18. Oktober 1910 erfolgte, rächen müssen. 
Beteiligt waren schließlich die kleinen Kreuzer „Emden“ (Vollerthun), „Nürn- 
berg“ (Taegert, Karl), „Cormoran“ (Siemens) und „Planet“ (Habenicht), die 
erst nacheinander aus fernsten Gegenden der Südsee und Ostasien herbeieilen 
mußten, um zum wirksamen Schlage gegen die Aufständischen auszuholen. Erst 
nach sieben langen Wochen konnte nach dem Bekanntwerden des Überfalls die erste 
Hilfe kommen und am 19. Dezember 1910 S. M. S. „Cormoran“ als erstes 
Schiff vor Ponape ankern. Der Kommandant (Korvettenkapitän Siemens) er- 
kundete, daß der Feind sich auf die Insel Dschokadsch begeben und sich hier auf den 
Berghöhen und Felsenklüften in den Wochen seit der Ermordung Böders ver- 
schanzt hatte, zweifellos hier etwaige Landungen in gesicherter Stellung erwar- 
tend. Sehr richtig entschied der „Cormoran“-Kommandant, daß mit seinem rela- 
tiv schwachen Landungskorps allein die Bezwingung des nicht zu unterschätzen- 
den Feindes, wenn schon unterstützt durch die nicht ganz sicher zu beurteilenden 
Polizeitruppen, höchst zweifelhaft sei. Daher zunächst Entschluß: Genaue weitere 
Erkundung, Vermessung der Gewässer zusammen mit dem am 3. Januar 1911 
eingetroffenen „Planet“, Festhalten des Feindes auf Dschokadsch, kurzum Vor- 
bereitung aller Maßnahmen für den gemeinschaftlichen großen Schlag, der im 
Verein mit „Emden“ und „Nürnberg“ demnächst erfolgen sollte. Alles nach dem 
bewährten Wahlspruch: „Nicht mit halben Mitteln arbeiten.“ 
„Emden“ und „Nürnberg“ vereinbarten zunächst ein Zusammentreffen in 
Truk Atoll, nachdem inzwsichen in Yap der neue, für Ponape bestimmte Be- 
zirksamtmann Dr. Kersting eingeschifft war. Nach Anstausch von Informationen 
trafen beide Kreuzer am 10. Januar 1911 vor Ponape ein und traten in Ver- 
bindung mit „Cormoran“ und „Plauet“. Es wurde alsdann am 13. Januar 
morgens ein allgemeines Bombardement auf den Feind auf dem Dschokadschberge 
eröffnet, dem sich alsdann die Landung auf der Insel unter Führung des 
„Nürnberg"-Kommandanten anschloß. Es folgte nun ein in der Marinegeschichte 
höchst bemerkenswerter und anzuerkennender Sturm auf den auf der Bergspitze 
verschanzten Feind. Gewaltig waren die Anstrengungen des Marsches, zumal 
schwierige Felspartien erklettert werden mußten. Besonders taten sich die Ober- 
leutnants zur See Freiherr v. Spiegel und v. Prittwitz u. Gaffron hervor, welch 
letzterer bald schwer verwundet wurde. Der Feind eröffnete das Feuer und ließ 
einen Steinhagel nachfolgen, vermochte aber auf die Daner dem nie versagenden 
furor teutonicus in Gemeinschaft mit Maschinen= und Schnellfeuer der blanen 
Jungen nicht standzuhalten. Er floh in wilder Flucht von einer für stets unein- 
nehmbar gehaltenen Stellung. Nur 3 Tote des Feindes fand man vor, wie über- 
haupt der Erfolg mehr in Erschütterung der feindlichen Macht zu erblicken war. 
Am folgenden Tage geschah ein planmäßiges Absuchen der Insel, bei dem man 
auf viele Höhlen stieß, nahm 39 Männer, 48 Franen und Kinder gefangen und 
stellte sest, daß ein großer Teil der Feinde doch auf die Hauptinsel Ponape trotz 
eifriger Bewachung und Absperrung entkommen war. Daher nuußte hier ein 
eifriges Absuchen stattfinden, und geschah solches am 19. Jannar in zwei Kolonnen, 
die sich abends vor der Insel Tomaza trafen. Außerst mühsam waren auch diese 
Märsche, die unter Kartenmangel und schlechter Führung seitens der Ortskundigen 
 
	        
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