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katholische Mission im allgemeinen weit überlegen ist. Das katholische Missions-
personal zerfällt in Missionspriester (Patres), Missionsbrüder (Fratres) und Mis-
sionsschwestern, das protestantische in ordinierte und nicht ordinierte Missionare.
Hierzu kommen noch die einheimischen Missionskräfte, meist Lehrer und Kate-
chisten, im protestantischen Missionsbetrieb auch eingeborene Pastoren, während
dieselben in den katholischen Kolonialmissionen außer in China und Samoa noch
nicht vertreten sind.
Als Mittelpunkte der missionarischen Tätigkeit dienen beiderseits die so-
genannten Missionsstationen, die aus Haupt- und Nebenstationen bestehen und
zugleich als Kulturzentren von großer Bedeutung sind. Die katholischen Mis-
sionsniederlassungen sind in der Regel konzentrierter und stärker besetzt, dafür
aber räumlich weniger ausgedehnt und verteilt als die protestantischen. Die weitere
Organisation des katholischen Missionswesens weist eine sukzessive Etappenentwick-
lung und eine organische Gliederung in größere Sprengel auf (apostolische Prä-
fekturen mit einem Präsekten, apostolische Vikariate mit einem Vikar und fertige
Bistümer mit einem eigentlichen Diözesanbischof an der Spitze), während in der
protestantischen Mission neben den Einzelgemeinden umfassendere kirchliche Ver-
bände wohl erstrebt, bis jetzt aber noch kaum erreicht sind.
Togo.
Hier arbeitet seit 1847 protestantischerseits die Norddeutsche Missionsgesell-
schaft, die mit ihrer Direktion in Bremen und zwei Bildungsstätten in Hamburg sich
besonders auf die an unseren Kolonien speziell interessierten Hansastädte zu stützen
sucht und seit 1911 in Hamburg das Missionsheim „Grüne Tanne“ für die am
Kolonialinstitut studierenden Missionare nnterhält, während ihre Missions-
schwestern vom Diakonissenheim „Betlehem“ aus das Institut besuchen (Jahres-
ansgabe: 392436 —%, Defizit: 195269.). Wegen der schweren Opfer und Ver-
luste, die Klima und Kriege ihnen anferlegten, konnten die Missionare im Ewevolk
nur langsam Fuß fassen, so daß sie bei der deutschen Besitzergreifung 1884 auf
2 Haupt= und 5 Nebenstationen erst 250 Christen und 150 Schüler gesammelt
hatten. Jetzt besitzt die Bremer Mission 9 Hauptstationen (2 in der englischen
Goldküste) und 177 Nebenstationen (22 auf englischem Gebiete), 7140 Gemeinde-
glieder und 448 Taufbewerber, 22 Missionare, 4 Schwestern und 20 Missionars-
frauen. Neben der norddeutschen Mission gründeten die englischen Wesleyaner
1879 im Osten der Kolonie von Dahome her eine Station in Anecho; von den
deutschen Methodisten unterstützt, haben sie bis 1911 227 Mitglieder und 517
Adhärenten erzielt. Der Westen des neu erschlossenen Nord-Togo ist der Basler
Mission übergeben worden, die unter Mitwirkung der Bremer im Januar 1913
in Jendi eine Mohammedanermission mit 3 Missionaren gründete.
Auf katholischer Seite hatten schon seit 1860 die Lyoner Missionare von
Dahome aus einige portugiesische Mischlinge pastoriert und 1886 vorübergehend
eine Station in Atakpame ins Leben gerufen. Im Jahre 1892 wurde das Gebiet
der Steyler Gesellschaft vom göttlichen Worte überwiesen, der größten und ältesten
deutschen Missionsgenossenschaft, die in St. Michael bei Steyl (Holland),
St. Wendel bei Trier und Heiligkreuz bei Neiße Gymnasialanstalten, in St. Ga-
briel bei Mödling (Wien) ihre theologische Lehranstalt besitzt und auch in der
Heimat eine rege Propaganda entfaltet. Sie errichtete in Lome ihr erstes Heim
und legte bis 1895 vier weitere Stationen an der Küste an, um von 1900 an auch
ins Innere vorzurücken. Durch die Erschließung Nord-Togos (1911) fiel dieser
Gesellschaft auf Grund einer Vereinbarung der Osten zu, wo sie sich bald in Aledjo
niederlassen konnte. Im Erfolg hat sie in dieser kurzen Zeit die protestantische
Mission weit überslügelt, so daß sie gegenwärtig 44 Priester, 14 Brüder,
22 Schwestern, 14657 Christen, 5750 Katechumenen und 3638 Jahrestaufen zählt.