Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

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die nicht zur evangelischen Konsession gerechneten Mormonen 5 Stationen mit 
959 Christen unter 12 Missionaren. Sehr zurückgegangen ist die Mission des 
Ameriean Board auf den Karolinen (seit 1852) und den Marschallinseln (seit 
1855), wo er 2 Gemeinden mit 3 Missionaren und 4 Missionarinnen nebst vielen 
eingeborenen Gehilfen, zusammen gegen 4000 Kommunikanten verzeichnet. Auf 
den Karolinen trat 1907 der von der eschatologischen Gemeinschaftsbewegung ge- 
tragene deutsche Ingendbund für entschiedenes Christentum mit der Liebenzeller 
Mission in die Arbeit der Amerikaner ein; seine 5 Missionare haben bisher auf 
den Ostkarolinen in 4 Stationen 1200 Anhänger gewonnen (jedoch vgl. die unten 
folgende Statistik von 1912). 
Die katholische Mission trat in Samoa erst später (1865) auf den Plan, 
vertreten durch die Maristen von Meppen bei Hannover und begünstigt durch die 
beiden Könige Mataafa. Das von Bischof Broyer geleitete Vikariat Samoga zählt 
7 Stationen auf der Insel Upolu und 4 auf Sawaii mit zusammen etwa 7000 
Katholiken und 120 Katechumenen. Einen noch schweren Stand hat die Hiltruper 
Mission auf den Marschallinseln (seit 1899); das ganze Vikariat umfaßt bloß 
622 Katholiken und 144 Katechumenen unter 5 Priestern, 5 Brüdern und 
13 Schwestern. Die Karolinen, Palauinseln und Marianen sind seit 1911 zu 
einem apostolischen Vikariat vereinigt, das der rheinisch-westfälischen Kapnziner- 
provinz untersteht. Auf den Karolinen traten die deutschen Kapnziner 1904 in 
das sehr zerrüttete Erbe ihrer spanischen Ordensbrüder ein; ihrer emsigen Tätig- 
keit gelang es, auf 13 Stationen 2139 katholische Christen unter 14 Patres, 
13 Brüdern und 10 Schwestern zu sammeln 1907 übernahmen sie von den spa- 
nischen Angustinern auch die fast ganz katholischen Marianen (2591 Katholiken). 
Die von Fritz in seiner Broschüre erhobene Beschuldigung, die Kapnziner hätten 
zum Ausbruch des vorjährigen Aufstandes beigetragen, hat sich inzwischen als 
ungerechtfertigt erwiesen. 
  
Kiautschou. 
Den Anlaß zur Besetzung und Erwerbung unseres chinesischen Schutzgebiets 
bot bekanntlich die Ermordung der beiden katholischen Missionare Nies und Henle 
(1897). Sie gehörten der Steyler Gesellschaft vom göttlichen Worte an, die sich 
seit 1882 im Besitz des apostolischen Vikariats Südschantung unter Bischof Anzer 
besand. Unter deutschem Schutz hob sich die katholische Mission von Kiautschon 
und Südschantung zur großer Blüte empor. Nach dem letzten Jahresbericht des 
gegenwärtigen Bischofs Hennighaus zählt das ganze Vikariat in 2000 Gemeinden 
70000 Getauste und 53000 Katechumenen, von denen 5617 Getaufte und 2764 
Katechumenen in 5 Hauptstationen unter 10 Priestern, 4 Brüdern und 21 Schwestern 
auf das Pachtgebiet und die Interessensphäre fallen. 
Ihnen stehen seit 1898 drei protestantische Missionsgesellschaften gegenüber: 
Die Berliner Gesellschaft, deren Konserenzkreis 3 Hauptstationen mit 6 Missio- 
naren, 985 Getauften und 175 Tausbewerbern umfaßt (Ausgabe für das Kiau- 
tschongebiet 75263 465); der allgemeine evangelisch-protestantische Missionsverein 
von Berlin, der liberale Flügel der deutschen Missionskreise, dessen 3 Psarrer mit 
einigen Gehilfen in Tsingtan und Kaumi arbeiten, ohne bis jetzt eingeborene 
Gläubige gewonnen zu haben (von den 156 834 ½ Jahreseingängen 65 6474 
für Deutsch-China); endlich die nordamerikanischen Presbyterianer in Tsingtan 
mit 4 Missionaren und 1 Missionarin. 
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