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3. Es werden viel fröhliche Menschen Lang nach uns des
Lebens sich freun, Uns Ruhenden unter dem Rasen 2, Den
Becher der Fröhlichkeit weihn. 2=
4. Wir sitzen so traulich beisammen Und haben einander
so lieb, Erheitern einander das Leben, :„ Ach, wenn es doch
immer so blieb! „
5. Doch weil es nicht immer so bleibet, So haltet die
Freude recht fest; Wer weiß denn, wie bald uns zerstreuet
Das Schicksal nach Ost und nach West! ½
6. Und sind wir auch sern von einander, So bleiben die
Herzen sich nah, Und alle, ja alle wirds freuen, „: Wenn
einem was Gutes geschah.
66. Jreut euch des Tebens.
1. Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht;
Pflücket die Rose, eh sie verblüht. Man schafft so gern sich
Sorg und Müh, Sucht Dornen auf und findet sie, Und
läßt das Veilchen unbemerkt, Das uns am Wege blüht.
2. Freut euch des Lebens 2c. Wer Neid und Mißgunst
sorgsam flieht Und Gnügsamkeit im Garten zieht, Dem
schießt sie schnell zum Bäumchen auf, Das goldne Früchte trägt.
3. Freut euch des Lebens 2c. Wer Redlichkeit und Treue
liebt Und gern dem ärmern Bruder giebt, Da siedelt sich
Zufriedenheit So gerne bei ihm an.
4. Freut euch des Lebens 2c. Und wenn der Pfad sich
furchtbar engt Und Mißgeschick ihn plagt und drängt; So
reicht die Freundschaft schwesterlich Deim Redlichen die Hand.
5. Freut euch des Lebens 2c. Sie trocknet ihm die Thränen
ab Und streut ihm Blumen bis ins Grab; Sie wandelt
Nacht in Dämmerung Und Dämmerung in Licht.
6. Freut euch des Lebens 2c. Sie ist des Lebens schönstes
Band; Schlingt, Brüder, traulich Hand in Hand! So wallt
man froh, so wallt man leicht Ins bessre Vaterland. Freut 2c.
« Johann Martin Usterie. + 1827.
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