2 J. Das Deutsche Reich.
Anhalt, 16—22: die Fürstentümer Schwarzburg-Rudol-—
stadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldech, Reuß ältere
Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe, Lippe-
Detmold, 23—25: die freien Städte Lübeck, Bremen
und Hamburg, 26: das im Jahre 1871 zurüchgewonnene
Reichsland Elsaß-Lothringen (zusammen 540 857,62 dkm
mit 64925993 Einwohnern nach der Volkszählung vom
1. Dezember 1910). Diese Bevölkerung setzt sich nach ihren
Religionsverhältnissen zusammen aus rund 61,6 % Evan-
gelischen, 36,7 % Ratholiken, 0,4 % sonstigen Christen
(Methodisten, Apostolischen, Deutsch-Katholischen, Frei-
religiösen usw.) und etwa 1 % Israeliten.
Aicht zum Reichsgebiete gehören die deutschen Schutz-
gebiete (Kolonien) — Deutsch-Südwestafrika, Kamerun,
Togo, Deutsch-Ostafrika, Samoa, Deutsch-Aeuguinea,
einschließlich des Inselgebietes der Karolinen, Palau und
Marianen, sowie die Marshall-, Brown= und Providence-=
Inseln —, die vielmehr sogenannte der Staatsgewalt
und Gebietshoheit des Reiches unterworfene Nebenländer
1 Nach der letzten Berufszählung vom 12. Januar 1907, die
nicht nur den erwerbstätigen Teil der Bevölkerung, sondern
die gesamte ortsanwesende Bevölkerung des Deutschen Reichs
in ihrer Beziehung zum Berufe umfaßte, wurde eine Gesamt-
bevölkerung von 61720529 Personen festgestellt. In den
25 Jahren von 1882—1907 ist die Bevölkerung um über ein
Drittel gestiegen, sie hat in der letzten Zählungsperiode
1902—1907 um 7,6 % zugenommen, und zwar die männliche
stärt#er als die weibliche, so daß der Uberschuß der weib-
lichen Personen, den Deutschland seit langem stets nachge-
wiesen hat, immer mehr schwindet. Von der gesamten Be-
völkerung sind über % erwerbend tätig, der Rest gehört zur
nicht erwerbenden Bevölkerung, d. h. Dienenden für häusliche
Dienste, Angehörigen und beruflosen Selbständigen. Der
Landwirtschaft gehörten 28,65 %, der Industrie einschließlich
des Bergbaues und Baugewerbes 42,75 0%, dem Handel und
Verkehr 18,41 9%, der Lohnarbeit wechselnder Art und häus-
lichen Diensten 1,28 %, dem Militär-, Hof-, bürgerlichen usw.
Dienste und den freien Berufsarten 5,53 00, den beruflosen
Selbständigen aber 8,38 % der Bevölkerung an. Die Land-
und Forstwirtschaft weist eine ununterbrochene Abnahme des
Anteils an der Gesamtzahl der Erwerbenden und Beruflosen
wie an der Gesamtbevölkerung auf; denn dieser Anteil betrug
bei den letzten beiden Berufszählungen in den Jahren 1882
und 1895 noch 42,51 bzw. 35,74200. — Die Bevölkerung ist im
letzten Jahrfünft 1905/10 nur um 7,09 % gewachsen, während
der Zuwachs im Jahrfünft 1900/05 7,58% betragen hatte.