234 $ 15. Verwaltungsgerichtsbarkeit.
recht hat hierbei der Landesgesetzgebung im allgemeinen freie
Hand gelassen.!® Das Reich selbst besitzt kein zentrales Reichs-
die Verwaltungsgerichte und das Verwaltungsstreitverfahren betr.,
vom 27. März 1888. Braunschweig: Gesetz, betr. die Verwaltungs-
rechtspflege, vom 5. März 1895. (Rhamm, Braunschweig. Staatsrecht
1908, 8.37 ff.). Sachsen -Meiningen: Gesetz betr. das Verwaltungsstreit-
verfahren, vom 15. März 1897. Lippe: Gesetz, die Verwaltungsgerichte
und das Verwaltungsstreitverfahren betr., vom 9. Februar 1898. Sachsen-
Koburg-Gotha: Gesetz, betr. die Errichtung eines Verwaltungsgerichts-
hofs vom 4. Dezember 1899; (s. jedoch unten bei „Thüring. Oberver-
waltungsgericht.“) Königreich Sachsen: Gesetz über die Ver-
waltungsrechtspflege vom 19. Juli 1900. (K. Apelt, Das K. Sächs. Ge-
setz über die Verwaltungsrechtspflege, 2. Aufl., 1911. Oldenburg:
Gesetz, betreffend die Verwaltungsgerichtsbarkeit, vom 9. Mai 1906.
(W. Schücking. Oldenburg. Staatsrecht 1911, S. 143). Thüringisches
Oberverwaltungsgericht mit Sitz in Jena, vom 1. Oktober 1912 ab,
als gemeinschaftliches Oberverwaltungsgericht der Staaten Sachsen-Alten-
burg, Sachsen -Weimar, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudol-
stadt, Sachsen Koburg-Gotha gemäß dem zwischen diesen Staaten am
15. Dezember 1910 vereinbarten Staatsvertrag. Vgl. dazu Deichmann,
Ein thüringisches Oberverwaltungsgericht (in der DJZ. XVI 193). Strupp
im Jahrb. d. öff. R. VI 295; Text des Vertrags S. 288. Wernick
im Verwaltungsarchiv XXI 201. Der Staatsvertrag gibt für die
Tätigkeit des thüringischen Oberverwaltungsgerichts nur den Rahmen.
Es soll Revisions- und Anfechtungsinstanz sein (Art. 15 und 16 des
Vertrages). Ob und in welchem Umfang aber jeder der Vertrags-
staaten seine Verwaltung und scine Verwaltungsgerichte der Kontrolle
des gemeinsamen Oberverwaltungsgerichts unterstellen will, bestimmt
seine eigene J,andesgesetzgebung. Das OVG. ist als Revisions- und An-
fechtungsinstanz für jeden der Staaten nur zuständig nach Maßgabe der
landesgesetzlichen Bestimmungen. Infolge des Abschlusses des zitierten
Staatsvertrages haben je für ihren Bereich das Verwaltungsstreitverfahren
neu geordnet: Altenburg, durch Gesetz v. 18. März 1912; Weimar-
Eisenach, durch Gesetz v. 10. Juli 1912; Schwarzburg - Sondershausen
durch Gesetze v. 13. Mai 1912, 3. u. 10. Oktober 1912; Schw.-Rudolstadt
durch Gesetz v. 27. Sept. 1912; Koburg, durch Gesetz v. 18. Februar
1913; Gotha durch Gesetz v. 24. Mai 1913 (Koburg u. Gotha sind erst auf
den 1. Juli 1913 beigetreten, DJZ. XVII 1229). Reuß ä. L. und
Reuß j. L. haben am 22. Januar 1911 einen Staatsvertrag mit dem
Königreich Sachsen über den Anschluß der beiden Fürstentümer an das
Kgel. Sächsische Oberverwaltungsgericht vereinbart (Text des Vertrags im
Jahrb. d. öff. R. VI 303). Neuordnung des Verwaltungsstreitver-
fahrens für Reuß ä. L. durch Gesetz vom 25. Juli 1912, für Reuß j. L.
durch Gesetz vom 17. Juni 1912. Vgl. auch die Zusammenstellung bei
Georg Meyer- Dochow, Lehrbuch des Deutschen Verwaltungsrechtst