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Gallicae nationis per regiones Orientis a sae-
culis esse invectam et conkentionibus etiam
inter imperia initis frmatam. Quapropter hac
in re nihil prorsus innovandum; protectio huius-
modi, ubicumque viget, servanda religiose est,
eaque de re monendi missionarii, ut, si quando
auxilio indigeant, ad Consules aliosque Gallicae
nationis administros recurrant. In üs etiam locis
Missionum, in quibus Austriacae nationis pro-
tectio invaluit, pariter absque immutaticne te-
neatur (Civilta cattolica 1904 IV 269).
Und diese Instruktion wurde bekräftigt durch
ein Schreiben Papst Leos XIII. vom 1. Aug.
1898 an den Kardinal und Erzbischof Langenieux
von Reims, in welchem es heißt:
La France a en Orient une mission à part que
la Providence lui a confice; noble mission qui
a été consacrée non seulement par une pratique
séculaire, mais aussi par des traités internatio-
naux, ainsi due I’a reconnu de nos jours Notre
Congrégation de Propagande par sa déclaration
du 22 Maii 1888. Le Saint Siège, en effet, ne
veut rien toucher au glorieux patrimoine que
la France a reçu de ses ancétres et qu’elle en-
tend, sans nul doute, mériter de conserver, en
se montrant toujours à la hauteur de sa tache
(Civilta cattolica 1904 IV 269 f).
Freilich hat sich, seitdem Leo XllI. dies ge-
schrieben hat, vieles in Frankreich geändert, so daß
ich der Gedanke nahelegt, ob der Heilige Stuhl
Frankreich das verliehene Protektorat über die ka-
tholische Kirche in der Türkei werde am Ende
nicht abnehmen und etwa einem andern katholi-
schen Staat übergeben müssen. Denn durch sein
Bündnis mit dem schismatischen Rußland und
dadurch, daß die französischen Diplomaten nur zu
oft politische Rücksichten der Verteidigung der ka-
tholischen Interessen vorziehen, hat es Frankreich
bereits dahin gebracht, daß sein Schutzrecht von
den orientalischen Christen vielfach als eine Be-
drückung empfunden wird. Auch sucht sich der
Sultan seit geraumer Zeit von dem verhaßten
Protektorat Frankreichs zu befreien durch eigne
diplomatische Vertretung beim Heiligen Stuhl,
was dann die Errichtung einer päpstlichen Nun-
tiatur in Konstantinopel zur Folge hätte. Endlich
ist bei der in Frankreich eingetretenen Trennung
von Kirche und Staat nicht einzusehen, wie diese
Macht noch fernerhin ein vom Papst verliehenes
Protektorat über die Katholiken insgesamt im
Orient sollte ausüben können oder wollen. Da
bleibt nur, daß dem modernen Völkerrecht ent-
sprechend jeder Staat seine Landsleute im Orient
schützt, eventuell auch auf Bitten des Apostolischen
Stuhls, wie denn derselbe auch, nachdem wegen
des angeführten Schreibens Leos XIII. vom Jahr
1898 erregte Auseinandersetzungen in deutschen
und französischen Zeitungen über die Tragweite
des französischen Schutzrechts entstanden waren,
ausdrücklich erklärte, daß damit den andern Staaten
das Recht, ihre Landsleute im Orient zu schützen,
nicht abgesprochen werden wollte. Deutschland
ö
Protektorat.
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speziell steht nach wiederholten Erklärungen auf
dem Standpunkt, daß kein souveräner Staat sich
des Rechts entäußern kann, seine Angehörigen
selbst zu schützen. Deutsche katholische Geistliche
stehen ebenso wie von Deutschen im türkischen Reich
errichtete und daher unter deutsches Protektorat
gestellte Anstalten unter deutschem Schutz, und nur
soweit läßt Deutschland die von Frankreich bean-
spruchte Hut der heiligen Stätten gelten, als nicht
deutsche Interessen in Frage kommen. Vgl. F.
v. Liszt, Das Völkerrecht (5/1907) 108 f.
3. Außer über die Türkei besitzt Frankreich auch
das Protektorat über die Christen überhaupt in
China, und zwar auf Grund des Art. 13 des
Vertrags von Tientsin 1858. Derselbe lautet:
La religion chrétienne, ayant pour objet es-
sentiel de porter les hommes à la vertu, les
membres de toutes les communions chrétiennes
jouiront d'une entière sécurité pour leurs per-
sonnes, leurs propriétés et le libre exercice de
leurs pratiques religieuses; et une protection
efficace sera donnéde aux missionnaires qui se
rendront pacifiquement dans P’intérieur du pays.
munis des passeports réguliers, dont il est parle
dans I’art. 8. Aucune entrave ne sera apportée
par les autorités de I’Empire chinois au droit
dui est reconnu à tout individu en Chine d’em-
brasser, s'il le veut, le christianisme et d’en
suivre les pratiques Sans être passible d’aucune
peine infligée pour ce fait. Tout ce qui a été pré-
Ccédemment Ecrit, proclamé ou publié en Chine,
par ordre du gouvernement, contre le culte chré-
tien est completement abrogé et reste Sans va-
leur dans toutes les provinces de l’Empire (L. de
Reinach, Recueil des traités conclus par la France
en Extreme-Orient 1684/1902 1 (Par. 19021 54).
Aber dieses französische Protektorat erfuhr be-
reits eine mehrfache Durchbrechung. Denn auch
die andern Mächte können ohne Zweifel die An-
gehörigen und Institutionen ihrer eignen Nation
beschützen. Nur ist China nach dem Vertrag von
Tientsin, Art. 8, nicht verpflichtet, deren Kon-
sularpässe anzuerkennen. Immerhin ist diese Kon-
zession 1888 auch auf Deutschland und Italien
übertragen worden. Außerdem erlangten diese
beiden Mächte, daß das „Visum“ seitens der chine-
sischen Behörden den Deutschen und Italienern ver-
weigert wird, wenn deren Pässe von nichtitalieni-
schen oder nichtdeutschen Amtern ausgestellt werden.
Auch erklärte 1901 Frankreich, daß es nichts da-
gegen habe, wenn Italien seine Missionäre in
China selbst in Schutz nehme. Ferner hat Deutsch-
land auf Betreiben des Bischofs Anzer die Mis-
sionäre in Südschantung 1890 seinem Protekto-
rat unterstellt. Immerhin ist die Absicht des
Heiligen Stuhls, in Peking eine unmittelbare
Vertretung zu schaffen, nicht realisiert worden, da
Frankreich seine Ansprüche auf das Protektorat
und die damit verbundenen Vorteile nicht aus der
Hand geben will (H. Cordier, Histoire des re-
lations de la Chine avec les puissances occi-
dentales III [Par. 1902] 72 ff). Wie aber