Mittel· und Lüdamerika. (September 30.—Oktober 16.) 719
30. September. (Argentinien.) Der Staatsvoranschlag für
1914 stellt die Gesamtsummen der Einnahmen auf 451449000, die
der Ausgaben auf 451 439222 Papierpiaster fest. Das Budget des
Kriegsministeriums ist um 2150000 Piaster niedriger, das Unter-
richtsbudget um 6139 531 Piaster höher als im Jahre 1913.
1. Oktober. (Mexiko.) In einer Konferenz in Hermofsillo
beschlossen die fünf Nordstaaten Mexikos, sich von der Bundes-
regierung zu trennen und einen eigenen Staatenbund zu gründen.
3. Oktober. (Brasilien.) Bei einem Flottenmanöver wurde
der mit Befehlen an das Angriffsgeschwader abgesandte Schlepp-
dampfer „Guarany“", auf dem sich einige Marineoffiziere und
17 Seekadetten befanden, nachts im Nebel von dem Frachtdampfer
„Borborema“ des Lloyd Brafileiro gerammt, wobei 32 Personen
(darunter der Adjutant des Geschwaderkommandeurs und 8 See-
kadetten) ihr Leben verloren.
9. Oktober. (Mexiko.) Die Revolutionäre haben in Torreon
den Bundesgeneral Alvarez mit 125 Mann gefangen genommen
und erschossen.
11. Oktober. (Mexiko.) Die Kammer und der Senat wurden
im Kongreßpalais durch Truppen auf Befehl Huertas gefangen
esetzt.
X Die Ursache der neuen Vorfälle ist folgende: Senator Dominguez
griff kürzlich Huerta in einer Senatssitzung an. Tags darauf wurde
Dominguez verhaftet und verschwand mysteriös. Die Kammer, beunruhigt
darüber, verlangte Auskunft und faßte eine Resolution dahin, daß, wenn
Huerta nicht für das Leben der Deputierten garantiere, der Kongreß sich
gezwungen sehe, anderswo zu tagen. In der Sitzung erklärte der Minister
des Innern, daß die Resolution eine Beleidigung für Huerta enthalte; der
Minister verlangte daher die Zurücknahme derselben. Hunderte Deputierter
werden ins Gefängnis abgeführt.
13. Oktober. (Brasilien.) Der Präsident der Republik er-
öffnet in Rio de Janeiro eine Kautschukausstellung.
14. Oktober. (Mexiko.) Der amerikanische Geschäftsträger ist
angewiesen worden, die mexikanischen Behörden in aller Form zu
benachrichtigen, Amerika könne die für den 26. Oktober angesetzten
Wahlen nicht als verfassungsmäßig anerkennen und zwar wegen
des Dekrets Huertas, mit dem er seine gesetzgeberischen Befugnisse
übernommen habe. «
16. Oktober. (Brasilien.) Der Ministerrat unter dem Vor-
sitz des Präsidenten hat beschlossen, den überdreadnought „NRio de
Janeiro“ für eine entsprechende Summe zu verkaufen und einen
anderen verbesserter Konstruktion zu bauen.