Religionsgesellschaften (B. Israelitische)
3. 6. 06 I§ 12 und 55; KO v. 17. 5. 98 § 61 Z. 3;
Lohnbeschlagnahme G §5 4 Z. 2. b) Landes-
recht: Preußen: Stet G v. 31. 7. 95 5 50,
Komm Abg G v. 14. 7. 93 5+ 24 Abf 1 li. g. u. i
34 (vgl. jedoch OVG v. 15. 12. 93), Kab O v.
26. 10. 40, betr. die Unzulässigkeit der Subhasta-
tion von Synagogen. Bayern: EinktG v.
1910 a 4 Abs 1 Z. 2 u. 3, Grundst G#v. 1910 5 36,
HausstG & 2 Z. 3, KapitalrentenstG a 4 Z. 1,
Umlagen G a 2 Abs 1, Vollzugs Anw § 8. Baden:
Vv. 13. 12. 00, betr. d. Ausf. d. Grundb. O 871,
AEG z. BG# v. 17. 6. 99 a 6 u. 25, Verk Sto
v. 6. 5. 99 § 33, VermögSt G v. 28. 9. 06 + 30
Z. 4, §& 39 Z. 3 u. 4, § 61 Z. 2, Erbsch.= und
SchenkSt G v. 14. 6. 99 § 4 Z. 8 und § 48 Abs 3,
Polizeikosten G v. 14. 6. 99 § 11 Abs 1 Z. 3,
Verw#eb G v. 4. 6. 88/30. 11. 95 5 20 Z. 2 u. 3,
Landesn StG v. 20. 11. 06 F 31.
II. Staatsbeihilfen gewähren die
meisten Staaten, am umfassendsten Elsaß-Lothrin-
gen. Hier werden die Bedürfnisse für den isr.
Kultus, die isr. Religionsdiener und die Ver-
waltung, gleich den entsprechenden Aufwendungen
für die christlichen Kirchen aus der Staatskasse
bestritten (vgl. G v. 8. 2. 31, v. 15. 11. 09, Lan-
deshaushaltsetat von 1911, Kap. 39, 198 550 Mk.).
In einer Reihe anderer Staaten werden Bei-
hilfen, teils für den Kultus und Religionsunter-
richt, teils nur für den letzteren, teils für das Rab-
binergehalt, teils auch für die Verw Kosten ge-
währt. So in Preußen für den jüd. Religions-
unterricht an den staatlichen höheren Lehranstal-
ten, für die öffentlichen jüd. Volksschulen, für
unterstützungsbedürftige jüd. Religionsdiener;
in Bayern: zur Aufbesserung des Einkommens
gering dotierter Rabbinatsstellen und zur Gewäh-
rung von Zuschüssen für Kultuszwecke an lei-
stungsschwache isr. Kultusgemeinden sowie zur
Fürsorge für dienstunfähige Rabbiner und für die
Hinterbliebenen von Rabbinern; in Würt-
temberg und Oldenburg für den isr.
Kultus (5860 bezw. 4000 Mk.); in Baden
für den Oberrat (7500 Mk.) und zur Aufbesserung
geringer Rabbinergehälter (15 400 Mk.); in Hes-
sen für den jüd. Religionsunterricht an höheren
Schulen und verschiedene jüdische Institutionen
(10 380 Mk.); in S.-Weimar-Eisenach, Mecklen-
burg-Schwerin und Birkenfeld für den Rabbiner
(2755 bezw. 2560 und 1380 Mk.), in Birkenfeld
außerdem für Lehrergehälter (1785 Mk.) und
Religionsunterricht (400 Mk.). Neben der Staats-
beihilse kommen noch Kommunalbeiträge auf
Grund gesetzlicher Verpflichtung in Betracht.
(Pr. G v. 23. 7. 47 5 63 Z. 3 und Volksschulunter-
haltungsgesetz v. 28. 7. 06 & 40).
III. Vertretung der israelitischen
Religionsgesellschaften in poli-
tischen Körperschaften. Nur in Elsaß-
Lothringen ist ein Vertreter der isr. Konsistorien
Mitglied der I. Kammer (LBerf G v. 31. 5. 11
5 6 Abs 1 Ziff. 2). In Preußen gehört unter ge-
wissen Voraussetzungen der Rabbiner der kom-
munalen Schulverwaltung (VuUl## 44, 1), in
Bayern der Vorstand der isr. Kultusverwaltung
dem Armenpflegschaftsrat an (G über die öffent-
liche Armen= und Krankenpflege v. 29. 4. 69
a 22 I. B).
§5. Die Zugehörigkeit zu der israelitischen
Religionsgemeinschaft. Die Frage der Zuge-
hörigkeit ist unabhängig von den religionsgesetz-
lichen Normen durch den Staat geregelt. Der
Uebertritt zum Judentum vollzieht sich im allge-
meinen nach denselben Grundsätzen, wie der
Uebertritt zu einer der christlichen Kirchen (vgl.
Pr. ALK II 11 F 41, in Bayern fehlt es an be-
sonderen Normen, oben A J 2 Z. 1—3b). In der
Frage der religiösen Kindererziehung /II
gelten teils die für die entsprechenden Verhält-
nisse der christlichen Kirchen maßgebenden Grund-
sätze, teils Sondernormen (für Preußen vgl.
Freund, Rechtsstellung der J 267 ff, für Bayern
Heimberger 71 ff). Für den Austritt aus
dem Judentum sind z. T. die gleichen Grundsätze
wie für den Austritt aus einer Kirche maßgebend
(Preußen G v. 14. 5. 73 §8 8, Baden G v. 26. 7.
88 betr. die Besteuerung für örtliche kirchliche Be-
dürfnisse, a 18, Hessen G v. 10. 9. 78, Ham-
burg G v. 12. 12. 88), teils ist zwischen beiden
Fällen ein Unterschied gemacht (ugl. Sachsen Gv.
10. 6. 04 §5 6. Ausf.V v. 29. 6. 04 §5 8 und 11).
Zur bürgerlichen Rechtswirkung ist teils die
protokollarische Erklärung vor bestimmten öffent-
lichen Behörden (Richter: Preußen, Sachsen,
Hessen, Weimar; Aufsichtsbehörde für die Stan-
desämter: Hamburg; Bezirks Verw Behörde: Ba-
den), teils Erklärung vor dem zuständigen Rabbi-
ner (Württ. Kirchen Verf v. 6. 9. 12 §+ 3, Bayern
Rel. Ed. I# 5. 6. 10 lnicht unbestritten, ogl. Heim-
berger S 691) erforderlich. In einigen Bundes-
staaten ist vor der Entgegennahme der Erklärung
seitens der staatlichen Behörde eine Mitteilung
der Austrittsabsicht an die Austrittsgemeinde er-
forderlich (Preußen und Hessen an den Vorstand
der Synagogengemeinde; Sachsen an den 1. Re-
ligionsdiener der Gemeinde).
Die Wirkungen des Austritts sind verschie-
den. Im allgemeinen erlöschen die Rechte des
Austretenden an dem bisherigen Verband mit
dem Austritt, während die Verpflichtungen mehr-
fach noch einen bestimmten Zeitraum weiter-
dauern.
§ 6. Berfassung der israelitischen Religions-
gemeinschaft. Im Gegensatz, insbesondere zu
den evang. Kirchen, die trotz der Verschiedenheit
der Rechtsquellen tatsächlich in ihren Verfassungen
weitgehende Uebereinstimmungen aufweisen, lie-
en die Verhältnisse der isr. Religionsgemein-
chaften in den verschiedenen Bundesstaaten
durchaus verschieden.
I. Von Staats wegen ist eine umfassende
Gesamtorganisation geschaffen:
1. in Württemberg. Zur Oberleitung
in kirchlichen Angelegenheiten ist „die israelitische
Oberkirchenbehörde“ bestellt (über die rechtliche
Stellung, die Zusammensetzung und die Oblie-
genheiten derselben vgl. G v. 8. 7. 12 und Kirchen-
Verf v. 6. 9. 12);
2. in Baden. Organe sind: der Oberrat,
die Synode, der Synodalausschuß;
3. in Oldenburg und Birkenfeld:
Sämtliche Synagogengemeinden bilden die jü-
dische Landesgemeinde, welche durch den jüd.
Landesgemeinderat vertreten wird (Old. Gv.
3. 7. 58; Birk. G v. 11. 3. 67 in der Fassung
v. 18. 1. 10);
4. in Mecklenburg-Schwerin: Die
isr. Untertanen bilden in ihrer Gesamtheit eine
kirchliche Gesellschaft, deren Interessen ein Ober-