Full text: Wörterbuch des Deutschen Staats- und Verwaltungsrechts. Dritter Band. O bis Z. (3)

  
Patronat — Pension 53 
  
5 14. Nebergang, Untergang und Suspension 
des Patronats. Es kommen analog die Grund- 
sätze des katholischen Kirchenrechts zur Anwendung. 
Strengere Voraussetzungen in der Person des 
Patrons für die Ausübung des P. als nach ge- 
meinem Recht gelten in Sachsen (ev. Kuth. 
Kirchen G v. 28. 4. 98). 
HDnuellen: Gemeines Recht: Liber X tit. de 
fure patr. III 38. Liber VI tit. de iure patr. III 19. Cle- 
ment. tit. de lure patr. III 12. Conc. Trident. Sess. XXV 
pc. 9 de rek. — Preußen: Atn II 11 1 568—617, 
621 ff. G v. 8. 5. 37, über die persönliche Fähigkeit und 
Ausübung der Rechte des P; V v. 30. 8. 1816 wegen Ver- 
waltung des P. Rechts über christl. Kirchen auf solchen Gü- 
tern und Grundstücken, die sich im Besitztum jüdischer Glau- 
bensgenossen befinden. — Baden: B, die Ausübung 
der Kirchenlehnherrlichkeit betr., v. 24. 3. 1808. (Im üb- 
rigen s. die verzeichnete Literatur.) 
Literatur: I. Allgemein, und katholische 
Kirche: Stuss, Art. P., Realenzykl. für protestant. Theolo- 
gie und Kirche" 15, 13 ff; Kaim, Das Kirchen P.Recht, 
1845/66; Lippert, Versuch einer histor.-dogmat. Darstel- 
lung der Lehre der P.Rechte, 1829: Branowitzer, Ueber 
die Begriffe und die ursprünglichen Erwerbsarten des P.= 
Rechts nach dem Kirchenrecht, 1839; Schilling, Das kirchl. 
P. nach kanonischem Rechte, 1854; Hinschius I 618, 
III #; Wahrmund, Das Kirchen P.Recht u. s. Entwick- 
lung in Oesterreich, 1894/96; v. Brünneck, Beiträge 
zur Geschichte des Kirchenrechts in den deutschen Koloni- 
sationslanden, 1902/04; J. B. Sägmüller, Lehrb. 
des kath. Kirchenrechts", 1909, 316 ff (wo weitere Lit.). — 
II. Evangelische Kirche: M. Stachow, De 
juris canonicl qucd ad iluspatronatus spectat, in terris 
Protestantium usu ac non usu. Diss. Berl. 1865 Fried- 
berg, Das geltende VerfRecht der evangel. Landeskirchen 
in Deutschland und Oesterreich, 1888, S 222, 224, 229, 
237, 275, 291, 302. Berhandlungen der Eisenacher (Kirchen.) 
Konferenz im Jahre 1861, im Allgemeinen Kirchenblatt 
für das evangel. Deutschland, 10, S 438, 558.— III. Par- 
tikularrecht: Hellmar, Das P. nach preuß. Lan- 
des- und Provinzialrechte und der Bersuch seiner Aufhebung, 
1850; Hinschius, Das preuß. Kirchenrecht im Gebiete 
des ALR, 1884, 371: Doemming, Die Rechtsstellung, 
des Kirchenpatrons im Geltungsgebiet des ALR, Verwrch 
10, 19 f; Schoen, Epangel. Kirchenrecht in Preußen, 
II (lo10), 1ff; Albert, Das Kirchen P. Recht in der 
evangel.-luth. Landeskirche des Königreichs Sachsen, Diss. 
Leipzig 1908s2; Gönner und Sester, Das Kirchen- 
P. Recht im Großherzogtum Baden, 1904 (Kirchenrechtliche 
Abhandlungen, hrsg. v. U. Stutz, H. 10/11); Han fult, 
Das P. Recht in der evangelischen Landeskirche des Groß- 
berzogtums Hessen, Diss. Gießen 1898. — IV. Aufhe- 
bung des Patronats: Denkschrift des preuß. Min 
der geistlichen Angelegenheiten von 1870 in 8 für Kirchen- 
recht 10, 92;: Schuppe, Zu der Aufhebung des Kirchen- 
P., 1871; Herrfurtdb, Die Ausführung des a 17 der 
Bu, 1872; Hansult, 8 f. Kirchenr. 12 (1902), 331 ff. 
— V. Landesherrliches Patronat: Hin- 
schius, Das landesherrliche P. Recht, 1856; Kompe, 
Das P. Recht im Streite mit den Forderungen des oberrhein. 
Episkovats, 8 für deutsches Recht, 1858, 18, 265; Hin- 
schius, Ueber die Sukzession in P. Rechte säkularisierter 
geistlicher Institute in 8 für Kirchenrecht, 2, 412; Hin- 
schius 3, 177; Sägmüller 883, 327 ff (auch wei- 
tere Lit.). Hinschius (Smend). 
  
Pension 
#56# 1. Begriff. 1 2. Gesetzgebung. 
1. Pensionsanspruch. 3. Voraussetzungen. 
1# 4 6. Höhe (nach Diensteinkommen und Dienstzeit). 
* 7. Beginn. 1 8. Minderung. 31 9. Endigung. 
II. Pensionierungsverfahre n. 3 10. Vor- 
aussetzungen. 1# 11. Pensionierungsbescheid. 1 12. Rechts- 
mittel. 1 13. Unfreiwillige Pensionierung. 
I — Pension oder Pensionierung, PV. — Pensionierungs= 
verfahren, B = Beamtel. 
#§ 1. Begriff der Pension (Bayern, Württem- 
berg: „Ruhegehalt“). Die P. ist eine feste lebens- 
längliche Jahresrente, die die standesgemäße Al- 
tersversorgung des Beamten (#U bildet und ihm 
im Falle der vorzeitigen Dienstunfähigkeit die 
Mittel zu angemessener Lebensführung gewährt. 
Sie ist eine Gegenleistung des Staates dafür, daß 
der B seine volle Arbeitskraft für eine gewisse 
Mindestzeit dem Staate gewidmet hat und des- 
halb durch andere Erwerbstätigkeit nicht für seinen 
Lebensunterhalt im Alter oder bei eingetretener 
Erwerbsunfähigkeit sorgen konnte. Durch die Ge- 
währung der P. ist der B. während seiner Dienst- 
zeit der Aufgabe überhoben, für die späteren Jahre 
des Alters oder der Invalidität die Mittel zum 
Lebensunterhalt für sich und die Seinigen zu be- 
schaffen und kann daher seine ganze Zeit und Kraft 
den Anforderungen des Staatsdienstes widmen. 
Die P. dient aber zugleich auch zur Aufrechterhal- 
tung der Würde und des Ansehens des Beamten- 
tums, indem sie dem infolge Alter oder Invalidi- 
tät erwerbsunfähigen B fortdauernd die Mittel 
zu angemessener Lebensführung gewährt. 
Die P. führt zur dauernden Versetzung 
des B in den Ruhestand; sie steht insofern im Ge- 
gensatz zur ein stweiligen Versetzung in den 
Ruhestand unter Gewährung von Wartegeld [M. 
Ueber Gemeindebeamte vgl. Band II 
S 39 Anmerkung, sowie bei den Artikeln Amt, 
Kreis, Provinz. — Kolonialbeamte sind 
in besonderem Art. behandelt. 
#§# 2. Uebersicht über die Gesetzgebung. 
I. Das Reichsbeamtengesetz enthält in den 
#s 34—71 über die P. der Reichs B Bestimmun- 
gen, die den für die preußischen Beamten (vgl. 
II) geltenden Vorschriften nachgebildet sind und 
mit ihnen vielfach wörtlich übereinstimmen. Be- 
sondere Vorschriften sind mit Rücksicht auf die 
gesundheitsschädlichen Einwirkungen des Tropen- 
klimas in den 88 14—31 Kol B# für die Kolonial- 
beamten (J ergangen. 
II. Preußen. Das AdL#R erwähnte in den 
von der Verabschiedung der B handelnden 8§§ 94 
bis 98 II. Teil 10. Titel den Ruhegehalt der B 
nicht. Erst die Kgl V v. 30. 4. 1825 stellte unter 
der Bezeichnung „Pensions-Reglement für die 
Zivil-Staatsdiener“ die Grundsätze fest, nach de- 
nen den Staatsdienern bei ihrem Austritt aus dem 
Staatsdienst lebenslängliche P. bewilligt werden 
sollte. Dieses Reglement ist mit den Abänderun- 
gen und Ergänzungen zufolge Kgl V v. 6. 5. 67 
auch auf die neuen Landesteile ausgedehnt wor- 
den und hat in Preußen bis zum Jahre 1872 ge- 
golten. Das G v. 27.33. 72 (GS 268) regelte dann 
das P.Wesen für Preußen neu und einheitlich;
	        
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