Wahlrecht (Gesetze; Wahlberechtigte)
849
##2. Die Wahlgesetzgebung des Reichs und der
deutschen Bundesstaaten beruht heute auf fol-
genden Gesetzen und Verordnungen.
Deutsches Reich: RV v. 16. 4. 71;
WGesetz für den Reichstag des Norddeutschen
Bundes v. 31. 5. 69; Regl des BR zur Ausfüh-
rung des WG v. 28. 5. 70 in der Fassung v.
28. 4. 03 und 4. 6. 13. J Reichstag.
Preußen: Vu v. 31. 1. 50; V über die
Ausführung der W der Abgeordneten zur 2. Kam-
mer v. 30. 5. 49 nebst Abänderungen durch die
Gv. 30. 4. 51, 17. 5. 67, 14. 9. 67, 11. 5. 69,
18. 2. 91; G v. 24. 6. 91 betr. Aenderung des
WWVerfahrens, G, betr. Aenderung des WVer-
fahrens, v. 29. 6. 93, G v. 2. 7. 00; , betr. die
Vermehrung der Mitglieder des Hauses der Ab-
geordneten und Aenderung der Landtagswahlbe-
zirke und Worte, v. 28. 6. 06; G, betr. Abände-
rung der Vorschriften über das Verfahren bei
den W zum Hause der Abgeordneten, v. 28. 6. 06;
Regl des Staats Min über die Ausführung der W
zum Hause der Abgeordneten v. 14.3. 03/20. 10. 06.
Bayern: Landtags W v. 9. 4. 06; Min E
(Vollzugsvorschriften) v. 28. 3. 07.
Königr. Sachsen: VUv.4. 9. 31; W für die
2. Kammer der Ständeversammlung v. 5. 5. 09.
Württemberg: VuU v. 25. H. 1819 in der
Fassung v. 16. 7. 06; Landtags W v. 16. 7. 06.
Baden: Vu v. 22. 8. 1818 in der Fassung
v. 24. 8. 04; G, das Verfahren bei den W zur
Ständeversammlung (Landtagswahlgesetz) betr.,
v. 24. 8. 04; G, die WfKreiseinteilung für die 72
zur 2. Kammer der Ständeversammlung beltr.,
v. 24. 8. 04.
Hessen: G, die Landstände betr., v. 3. 6. 11
und G, die Zusammensetzung der 2. Kammer der
Stände, insbesondere die Bildung der WKreise
betr., v. 3. 6. 11.
Sachsen-Weimar: Revidiertes Grund G v. 15. 10.
50; Landtags W G v. 10. 4. 09.
Oldenburg: Staatsgrund G v. 22. 11. 52; G,
betr. die W der Abgeordneten zum Landtag, v. 17. 4. 00.
Braunschweig: 0, betr. die Zusammensetzung
der Landesversammlung, v. 6. 5. 99, Abänderungs G dazu
v. 16. 3. 08; WG v. 6. 5. 99; Abänderungs G dazu v. 2. 3. 03,
16. 3. 08, 23. 2. 11; Ausführungsbestimmungen v. 6. H. 99,
1. 10. 99, 9. 12,. 99 und 17. 3. o3.
Sachsen Koburg--Gotha: Staatsgrund G v. 3.
5. 52; Landtags W O v. 9. 3. 04.
Anhalt: Landschafts O v. 18. 7. 569/31. 8. 590; Land-
tags W G v. 27. 4. 13.
Sachsen = Meiningen: G v. 24. 4. 73 über die
W der Landtagsabgeordneten; Ausschreiben des herzog-
lichen Staats Min des Innern v. 21. 5. 75, betr. das Regle-
ment zum WeGesetz für den Landtag.
Sachsen-Altenburg: Patent zur Wiederein-
führung des G v. 3. 8. 50 die W der landschaftlichen Ab-
çgeordneten betr. v. 31. 5. 70; G, die Dauer der Landtags-
und Wserioden betr., v. 2. 5. 72; G, betr. den Wegfall
der Stellvertreter für die landschaftlichen Abgeordneten,
v. 22. 10. 73; B v. 10. 2. 75 die Auslegung einer Bestim-
mung in 18 des landschaftlichen W G v. 31. 6. 70; Gv.
15. 1. 98, 4. 1. 04 und 29. 3. 09 betr. die Abänderung des
Gv. 31. ö. 70 die W der landschaftlichen Abgeordneten betr.
Schwarzburg-Rudolstadt: G v. 16. 11. 70
betr. die anderweite Abänderung des Grund G v. 21. 3. 54;
W für den Landtag v. 16. 11. 70 und G, betr. Abänderung
des # 5 des Landtags W, v. 8. 8. 79; Regl zur Ausfüh-
rung des Landtags W v. 19. 11. 70; B v. 8. 8. 79 betr.
v. Stengel-Fleischmann, Wörterbuch.
einige Abänderungen des Reglements zur Ausführung
des Landtagswahlgesetzes.
Schwarzburg= Sondershausen: Loanbes-
Crund G v. 8. 7. 57; Landtags W G v. 22. 4. 12; Ausfüh-
rungs V v. 27. 6. 12.
Reuß äl. L.: G, die Berfassung betr., v. 28. 3. 67;
O, die W der Abgeordneten zu den künftigen Landtagen
betr., v. 24. 4. 607; Gv. 18. 5. 13, den Landtag betreffend.
Reus 1. L.: Revidiertes Staatsgrund G v. #14. 4. 52
mit Abänderungen durch G v. 20. 6. 56, 15. 3. 60, 17. 3. 60,
0. 7. 67, 18. c. 68 und 12. 9. 79; Landtags#W###v. 8. 1. 13.
Schaumburg-Lippe: 80 v. 17. 11. 68; W
v. 17. 11. 68 in der Fassung der Bek v. 22. 3. 06.
Lippe-Detmold: Landtags W G v. 3. ö. 76/10. 10.
12; Ausführungsanweisung dazu v. 21. 10. 12.
Waldeck: Bu v. 17. 8. 52; W v. 17. 8. 52; ,
betr. Ausführung des W G, v. 25. 8. 52; G, betr. Abänderung
des W0, v. 2. 8. 56; G, betr. die Abänderung des W0,
v. 4. 8. 79.
Hamburg: VBerf v. 13. 10. 79; WG für die W zur
Bürgerschaft v. 5. 3. 06; G, die hamburgische Staatsange-
hörigkeit und das hamburgische Bürgerrecht betr., v. 2. 11. 96.
Bremen: Berf v. 21. 2. 54 in der Fassung v. 1. 1. 94;
O, die Bürgerschaft betr., v. 1. 1. 94; WO v. 1. 1. 94; G
die Handelskammer betr., v. 1. 1. 94; G, die Gewerbe-
kammer betr., v. 1. 1. 94; G, die Kammer für Landwirt-=
schaft betr., v. 1. 1. 94. G, betr. Abänderung des §# 1 des
die Bürgerschaft betrefsenden Gesetzes, v. 26. 2. 04.
Lübeck: Verf v. 2. 10. 07; G, betr. das Verfahren
bei der W der Bürgerschaft, v. 9. 8. 05; G, das lübeckische
Staatsbürgerrecht betr., v. 2. 10. 07.
Elsaß-Lothringen: G über die Ver-
fassung v. 31. 5. 11; Güber die W zur 2. Kammer
des Landtags v. 31. 5. 11; V über die Einteilung
der Landtagswahlkreise v. 3. 7. 11; WO für die
Wzur 2. Kammer v. 31. 7. 11; V des Min (betr.
die Würnen) v. 4. 8. 11.
. Der Kreis der wahlberechtigten Personen.
Hier ist der wichtigste Gegensatz der zwischen all-
gemeinem und beschränktem Wecht.
Von allgemeinem Wecht spricht man gemein-
hin, wenn die große Masse aller Erwachsenen in
einem Lande zum Wählen zugelassen wird, von
beschränktem WRecht, wo die große Masse der
Nichtbesitzenden davon ausgeschlossen ist. Für ein
beschränktes WRecht in diesem Sinn hat man
früher geltend gemacht, den ärmeren Schichten
der Bevölkerung fehle die nötige Urteilsreife, um
mit Nutzen für den Staat an den Wahlen teilzu-
nehmen, auch seien sie dazu nicht unabhängig
genug. Ein beschränktes WRecht in diesem Sinn
haben wir heute im Deutschen Reich bei den Wah-
len zum Reichstag und zu den einzelstaatlichen
Volksvertretungen so gut wie gar nicht mehr; für
einen vollkommenen Ausschluß der breiten Massen
vom Wecht erheben sich nur mehr vereinzelte
Stimmen; man sucht eine Beschränkung des
Einflusses der breiten Massen der Bevölkerung
ohne deren völlige Ausschaltung, durch Plural-
oder Klassenwahlrechte (vgl. 3§5# 5, 6) herbeizuführen.
Auch wo etwa ein Abhängigmachen des WhRechts
von einer gewissen Einkommensgrenze oder
Leistung einer direkten Steuer stattfindet, ist diese
Untergrenze meist so niedrig, daß sie bei der ge-
stiegenen Lebenshaltung der breiten Massen fast
bedeutungslos bleibt.
Mit dem Prinzip des allgemeinen WRechts im
herkömmlichen Sinne sind wohl verträglich ge-
wisse Bedingungen für seine Ausübung,
2. Aufl. II. 54