Full text: Deutschland, der Träger der Weltkultur.

Das Buch der Wahrheit 21 
  
  
  
An Tiefe des Gedankens und Empfindens wetteifern die 
Meister der T’ang Periode in ihren symphonischen Mal- 
schöpfungen mit Beet hoven und erreichen in Linie und 
Farbe beinahe Mozarts ewige Anmut und Schönheit. 
Die Sung Impressionisten spiegeln die kurzen romantischen 
Charakterstücke eines Schumann oder Grieg wieder, 
während viele Werke der Ming-Periode und der späteren 
Epigonen die leichte kindlich-reine Art Mendelssohns 
oder die theatralische Effekthascherei eines Meyerbeer 
aufweisen. T’ang Yin aus der Ming-Periode jedoch ist ein 
Karl Maria von Weber und Kiu Ying eine Art 
FranzLiszt, ein Künstler, der alles leisten konnte und 
chinesisch-ungarische Rhapsodien in der Malerei schuf. 
Chinesische Malkunst dürfte wohl als gemalte Musik mit 
all ihren Schattierungen ausdrucksvoller Modülation zu be- 
zeichnen sein. Sie ist in ihren höchsten Leistungen gegen- 
wärtig nur wenigen Eingeweihten bekannt, aber die Zeit 
wird hoffentlich kommen, wenn die frohe Botschaft davon 
überall gepredigt werden und gleich Beethoven die Welt 
erobern wird.” 
Bei der Anführung grosser deutscher Tonkünstler sind 
die Namen Richard Wagner und Richard 
Strauss nicht einmal erwähnt worden, auch nicht 
Brahms, Schubert und viele andere. Habenalle 
anderen Nationen zusammengenommen 
annähernd solche Erfolge auf dem Ge- 
biete der Musik aufzuweisen? Hat z.B. 
England etwas Hervorragendes und Bahnbrechendes auf 
den verschiedenen Geistesgebieten, insbesondere der Philo- 
sophie, geleistet, und hat es in der Musik überhaupt etwas 
Productives hervorgebracht?
	        
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