Das Buch der Wahrheit 47
Interessen Englands im Auge hat, so lässt er es zu, dass
England die Blockade gegen Deutschland aufrecht erhält,
damit letzteres von der Einfuhr von Nahrungsmitteln etc.
abgeschnitten ist; andererseits versucht er, Deutschland zu
verhindern, englische Schiffe ‚(aus berechtigter Notwehr)
durch seine Unterseeboote zu versenken, weil das Deutsch-
land in den Stand setzen würde, England auszuhungern
und es dadurch zu zwingen, sich zu ergeben. Kann das
gerechtdenkende amerikanische Publikum Wilsons Hand-
lungsweise “Neutralität” nennen? Präsident Wilson be-
steht darauf, dass Deutschland keine Schiffe der Alliierten
mit amerikanischen Passagieren an Bord ohne voraus-
gehende Warnung versenken dürfe. Er fordert dies kate-
gorisch, um England zu helfen und gleichzeitig Deutsch-
land seiner besten und gefährlichsten Kriegswaffe zu be-
rauben. Mit dem traditionell gewordenen Wahlspruch
“C’est la guerre” entschuldigt doch der Franzose sogar
jede unberechtigte Kriegsmethode!
Amerikaner haben kein Recht, auf Schiffen kriegfüh-
render Nationen zu reisen, es sei denn auf ihr eigenes
Risiko. Es ist ferner die Pflicht des Präsidenten der Ver-
einigten Staaten, dagegen eine Warnung zu erlassen, wie
es auch andere Nationen stets getan haben. Unglückliche
Ereignisse, wie das Versenken des grossen engli-
schen Dampfers “Lousitania” und viele ähn-
liche Fälle würden niemals vorgekommen sein; doch Prä-
sident Wilson hat in erster Linie seine Pflicht absichtlich
vernachlässigt. Ich überlasse es dem objectiven Urteil der
Allgemeinheit, festzustellen, ob nicht Präsident Wilson
durch seine Begünstigung von England als dessen Mitver-
schwörer gegen Deutschland erscheint. Seine Stellung-
nahme in der Politik gegen Mexico erweckt ebenfalls den