64 Das Buch der Wahrheit
Man bedenke, dass es bei dem allgemein be-
stehenden Vorurteil (in den Vereinigten Staaten
von Amerika!) oft grossen persönlichen Mut
erfordert, öffentlich seine Meinung zu
äussern und die Wahrheit zu sagen.
Hat nicht Lord Northcliffe (ehemals Alfred Harms-
worth), als er im April 1900 in Philadelphia war, in einer
Unterredung zugegeben, dass das Syndikat, an dessen
Spitze er steht, schon damals achtzehn der erfolgreichsten
Zeitungen der bedeutendsten Staaten Amerikas besass und
kontrollierte? Und wieviele sind seitdem hinzugekommen?
Fast die gesamte Presse des Landes! Ist es zu verwundern,
dass das amerikanische Volk auf diese Weise nur die eng-
lische Seite des Krieges zu erfahren bekommt? Ja, die Zei-
tungen im Süden bringen nicht einmal die deutschen Kriegs-
berichte. Ist es daher zu verwundern, wenn das Publikum
im Süden wirklich glaubt, dass die Deutschen täglich von
den Allierten geschlagen werden?
Wenn man amerikanische Tageszeitungen und Zeit-
schriften liest, so wundert man sich nicht mehr darüber,
dass das Gemüt des Durchschnittsamerika-
ners durch die englischen. Lügengewebe
vergiftet ist. Als hervorragendste Vertreter der eng-
lischen Lügenpolitik in Amerika stehen unter den mannig-
fachen Blättern an der Spitze: das Providence Jour-
nal, New York Times, New York Herald,
New York World, Harpers’ Weekly, Satur-
day Evening Post, Outlook, Life.
Es gibt deren noch eine ganze Menge; ja, man darf
wohl sagen, die gesammte anglo-amerikanische Presse