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werden Majestät schmecken!“ Der König, dem der junge Herr nicht
vorgestellt war, zögerte noch, indem er denselben zunächst anschaute.
Da verstieg sich dieser zu der etwas ungeschickten und voreiligen Be—
merkung: „Es sind Importenauslese, Majestät, das Mille kostet mich
900 Markl“ Der König lächelte und wendete sich ab, indem er er-
widerte: „Ich danke schön, aber die Sorte ist mir doch zu teuer!“
112. „Roochbrüder müssen sich aushelfen.“
König Albert jagte einst im Schandauer Revier. Er hatte sich,
mur von wenigen Jagdgenossen umgeben, oben auf einem Ruheplatze
eine Zigarre angezündet, als ein alter Waldarbeiter nahte und sich mit
ungeschminkten Worten für seine Pfeife Feuer von des Königs Zigarre
erbat. Der Alte mochte den König nicht kennen (was ja auch bei des
Königs schlichter Erscheinung im Jagdanzug kein Wunder warl), denn
er bedankte sich mit folgenden Worten: „Danke scheene, gutes
Herrchen, Roochbrüder müssen sich aushelfen!“ «
Kurz darauf traf der König mit seinem ebenfalls an der Jagd
teilnehmenden Bruder Prinz Georg zusammen und erzählte ihm mit
der Einleitung: „Heute habe ich noch einen Bruder bekommen!“
das heitere Erlebnis mit dem alten Waldwärter. Die hohen Herren
Lachten herzlich darüber.
113. Das Buch von der Auerhahnbalz.
König Albert besaß eine reichhaltige Privatbibliothek, in welcher
natürlich auch die Jagdliteratur stark vertreten war. Um seinem hohen
Herrn eine besondere Freude zu bereiten, legte der Bibliothekar dem
König einmal ein eben erschienenes, schön illustriertes Buch über die
Auerhahnbalz vor. Der Königliche Nimrod wies jedoch das Buch
mit der trockenen Bemerkung ab: „So viel wie darin steht, weiß
sicher ich selbst!“ Der König als eifriger und erfahrener Jäger
wußte genau, wie wenig sich grade auf diesem Gebiete Theorie mit
Praxis deckte.