117. König Albert und der Meißner Schuljunge.
Als der König einmal die Albrechtsburg in Meißen besucht hatte,
folgte dem Königlichen Wagen bei seiner Rückkehr nach dem Bahnhofe
im angestrengtesten Laufe ein Junge. Der König, welcher es bemerkt
hatte, ließ ihn ruhig gewähren, wohl meinend, daß derselbe in seinem
Eifer schon nachlassen würde. Da der Junge jedoch bis zum Bahnhofe
folgte, so ließ er den atemlosen Kleinen zu sich rufen und fragte ihn:
was er denn eigentlich wolle? „Meinen König will ich sehen“, sagte
beherzt der Knabe. „Nun, dann schaue ihn Dir einmal recht ordentlich
an“, entgegnete König Albert lachend, „doch damit Du auch an mich
denkst, wenn ich nicht mehr in Meißen bin, so sieh Dir dies Goldstück
an,“ — und mit diesen Worten schenkte er ihm ein Goldstück.
118. Noch ein Schuljungenerkebnis.
Ein anderes Mal, während der Manöverzeit, ging der König durch
ein Dorf. Die liebe Schuljugend lief hinter ihm her, die Köpfe zu-
sammensteckend und sich immer zurufend: „Das ist der König!“ König
Albert, sich umwendend, sagte zu einem der Jungen: „Schreibe doch
gleich einmal meinen Namen auf Deine Schiefertafel“, — und der Kleine
schrieb: „König Albert“. Darauf sagte der König noch: „Bekommt ihr
denn auch manchmal Hiebe von eurem Lehrer?“ Das wurde unter
großem Jubel bedingungsweise bejaht.
119. Der Wunsch des Bürgermeisters.
Einst besuchte König Albert ein erzgebirgisches Städtchen. Er zog.
den ihn empfangenden Bürgermeister in ein Gespräch über die Ver-
hältnisse der Stadt, und auf die schließliche Frage, ob die Stadt vielleicht
einen Wunsch habe, erwiderte der Bürgermeister:
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