— 109 —
gar das segensreiche Unternehmen wieder aufgeben. Da fand sich Ge—
legenheit, dem König von dem Stande der Angelegenheit Mitteilung zu
machen. König Albert interessierte sich sofort dafür, ja noch mehr: er
sprach dem Geistlichen Mut zu und sagte: „Halten Sie fest! Fahren
Sie ruhig fort! Die schlechtsten Früchte sind es nicht, an
denen die Wespen nagen!“ So wurde König Albert der Beschützer
des segensreich wirkenden evangelisch-lutherischen Kindergottesdienstes.
138. „So möchte ich's gerne haben!“
Wie sehr König Albert den Frieden zwischen beiden Konfessionen
liebte, zeigt folgende kleine Geschichte. Zu dem Besitztum Sibyllenort
gehören Dörfer mit evangelischer und katholischer Bevölkerung. Eines
Tages waren bei ihm der evangelische und der katholische Pfarrer.
Während der Unterredung stand er zwischen ihnen. Mit einem Male
legte er die Hände beider ineinander und sprach: „So möchte ich's
gern haben!“
139. Sein Glaube.
Am Tage der Weihe der Erlöserkirche in Jerusalem wechselte der
deutsche Kaiser mit den meisten deutschen Fürsten Depeschen. Die an
den König von Sachsen hatte folgenden Inhalt: „Du wirst Dich freuen
mit mir, daß ich heute an heiliger Stätte die Erlöserkirche eingeweiht
habe. Mein Glaube ruht allein auf Jesus Christus, welcher ist der
Erlöser und Heiland der Welt.“ König Albert antwortete: „Dein
Glaube ist mein Glaube, denn in Christo ruht auch für mich das Heil-
für Zeit und Ewigkeit.“ «
140. König Albert und seine Beziehungen zu den
Anterrichtsanstalten.
König Albert war bei der Einweihung des neuen Prachtbaues der
Fürstenschule Grimma im September 1891 gegenwärtig, und hierbei
sagte er: „Gott erhalte uns die humanistische Bildung, ich werde für
sie kämpfen bis an mein Ende!“
Als am 27. April 1895 das neuerrichtete Lehrerseminar zu Rochlitz
eingeweiht wurde, zeichnete der König Albert die Feier durch seine Gegen-