Full text: Anekdoten und Charakterzüge aus dem Leben König Alberts von Sachsen.

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So genehmigte er an einem Vormittage nicht weniger als 150 Gnaden- 
gesuche. Es war ihm Herzenssache, die vielen auf seine Güte und 
Milde gesetzten Hoffnungen zahlreicher bekümmerter Untertanen nicht 
länger hinauszuschieben. 
– ˙.˙.2 
154. Die letzte Rose. 
Leg' Deine Hand in meine Hand, 
Sieh mir wie einst ins Angesicht 
Ob auch die Jugendzeit entschwand, 
Die Liebe, sie verließ uns nicht. 
Sie streute Rosen uns'rem Pfad, 
Den wir vereint zurückgelegt 
Und Liebe sprießte aus der Saat, 
Die wir auf Herzensflur gepflegt. 
Wie liegt so fern, so weit zurück 
Heut' jener lichte Frühlingstag! 
Die Rosen blühten und das Glück, 
Das Dich mir ganz zu eigen gab. 
Ein Jubeln rings! und Glockenklang! 
In unsern Herzen Frühlingslust! 
Und heute schlägt so schwach und bang, 
Das müde Herz in meiner Brust. 
Leg’ Deine Hand in meine Hand. 
Sieh mir wie einst ins Angesicht 
O, nimm als letztes Liebespfand 
Die Rose, eh' mein Auge bricht. 
Für alle Liebe heißen Dank!l 
Mein Mund verstummt W# vernahmest Du 
Den hehren Seraphinensang? — 
Bald tragen Engel mich zur Ruh'. — 
" Jul. Mittag. 
Am 18. Juli 1902 war's, der Gedenktag des vor 49 Jahren mit 
Carola geschlossenen Herzensbundes. Mit dem Tode ringend, lag König
	        
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