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spricht sich am ergreifendsten und bezeichnendsten aus in der schlichten
und rührenden Inschrift, die der Kranz der Königin trug:
„Meinem einzig geliebten Mannel“
155. König Alberts Heimgang.
Acht Uhr war's. Die Abendglocken klangen übers grüne Feld.
Unter Glockenklanges Schwingen ging er heim, der Fürst, der Held.
Acht Uhr war's. Um diese Stunde pfleget man im Christenland
Zu befehlen sich am Abend in des Höchsten treue Hand.
Wenn die Glocke hebt zum Schlagen nach dem Läuten drei Mal aus,
Dann ist's Sitte, daß man lenket Wort und Blick zum Himmelshaus.
Acht Uhr war's. Aus frommen Herzen stiegen Seufzer bittend auf,
Und bei des Gebetes Flehen endete sein Heldenlauf:
Den so oft der Schlachtendonner wild umfing im Kampfesdrang:
Friedlich ist er beimgegängen bei Gebet und Glockenklang.
E. R. Freytag.
156. Die Frauer eines Dresdner Schuljungen um König Albert.
Am Tage nach dem Hinscheiden des großen Königs sah man in
einer vorwiegend von Arbeitern. bewohnten Vorstadt Dresdens einen
etwa. siebenjährigen Schuljungen, der, während er unaufhörlich „Den
König segne Gott!“" sang, dabei herzbrechend schluchzte, so daß ihm
gar dicke Tränen über die Backen rollten. „
Als man ihn teilnehmend frug: warum er denn so weine?
antwortete er, noch immer bitterlich weinend: „Nu, weeß Du denn
nich, daß unser König Albert gestorben ist!?“ Weiter singend
und weinend, wandelte er seines Weges weiter.
.157. König Alberts Beinamen.
Das dankbare Sachsenvolk kargte schon bei Lebzeiten seines geliebten
Königs Albert nicht, ihm schmückende und ehrende Beinamen beizulegen,
die um so mehr Wert haben, als sie nicht nach früheren Beispielen von