Full text: Anekdoten und Charakterzüge aus dem Leben König Alberts von Sachsen.

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Die beiden Briefe lauten in deutscher Übersetzung wie folgt: 
1. 
„Dem Sillig sagt Albert Heil. Du bist krank, das ist mir 
sehr betrübend. Ich bitte Gott, daß Er Dir die Gesundheit wieder 
herstellt. Ich werde fleißig sein und mich inzwischen auf Deine 
Stunden vorbereiten, damit ich nichts vergesse. 
Lebe wohl und fahre fort, mich zu lieben. Jannar 1810. 
2. 
„Geliebtester Lehrer! In Pillnitz werde ich zwar wieder zu 
Dir kommen, aber ich wünsche, Dir schon früher zu beweisen, wie 
sehr ich Deiner gedenke, wie sehr ich Dich liebe. Wir werden noch 
länger in Weesenstein bleiben, wie man sagt. Mir ist es lieb, weil 
ich mehr Zeit habe, Deine Aufgaben recht gut zu machen 
Lebe wohl, geliebtester Lehrer, und halte es für gewiß, daß ich 
immer Dein folgsamer und fleißiger Schüler sein werde. Albert.“ 
(April 1842.) 
6. Charakteristik des 16 jährigen Brinzen. 
Aus einem Schriftstücke, das kurz vor dem 23. April 1844 von 
dem Erzieher des Prinzen Albert, Dr. von Langenn, verfaßt ist, wird 
folgende Beurteilung des Prinzen gegeben: „ Prinz Albert, jetzt 
nahe der Erfüllung des 16. Lebensjahres, hat, man kann es sagen, 
einen vortrefflichen Charakter. Er ist human, wahrhaft, menschen- 
freundlich, hat ein Herz für fremde Not, gibt gern und ist wirklich 
ernst religi5s. Seine Vaterlandsliebe ist rein und unbefangen. Achtung 
für Recht und Gerechtigkeit erfüllt ihn, und die geringste Mahnung, 
daß etwas wohl nicht ganz dieser großen Fürstentugend entspreche, läßt 
ihn in sich gehen. Sein Geist ist gebildet, er eignet sich schnell die 
Sachen an, er fühlt das Schöne und Treffliche, welches in Schriften 
niedergelegt ist und was sonst ihm zu Ohren kommt. Zu zwei Dingen 
hat der Prinz ganz besonderen Beruf: zum Militärwesen und zu den 
eigentlichen politischen Wissenschaften. Soviel das Militärwesen anbetrifft, 
so hängt er keineswegs bloß an der äußeren Pracht und Herrlichkeit, 
sondern er begreift auch den Kern der Sache. Der Dienst gefällt ihm. 
und seine Lieblingsstudien sind Schlachtbeschreibungen, Kriegsgeschichten 
überhaupt und noch ganz besonders Lebensbeschreibungen großer Militärs.
	        
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