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Die Reitstunden des Prinzen leitete der Adjutant des Vaters, Ritt—
meister Adolf Kurt von Prenzel (starb 1889 als Generalleutnant z. D.),
der allen Grund hatte, mit den Leistungen seines Schülers zufrieden
zu sein. Aber auch Prinz Albert war seinem Reitlehrer mit Liebe
zugetan. Dies bezeugt der folgende Brief, den der Prinz am
25. April 1844 an den Rittmeister richtete:
„Liebster Herr Rittmeister!
Welche Freude mir Ihr lieber Brief bereitet hat, können Sie
sich leicht denken. Nehmen Sie hiermit meinen gefühltesten Dank
an. Zwar in so schöne Worte, wie Sie, kann ich meine Gedanken
nicht kleiden, doch die Gefühle des Dankes und der wahrsten Freund-
schaft werden Sie daraus erkennen können.
Bewahren Sie mir auch ferner Ihre Freundschaft, erteilen Sie
mir noch ferner Ihren väterlichen Rat, den ich so gerne annehme.
Mit nochmaligem Danke
bleibe ich Ihr treuer
Schüler und Freund
Albert.“
12. Das erste Manöver.
Die Sicherheit und Entschlossenheit, die Prinz Albert bei den
Reitübungen bewies, veranlaßten den Vater, ihm im Herbste 1839 die
Teilnahme an den Manövern und zwar zu Pferde zu gestatten. Diese
Herbstübungen fanden bei Kohren, südöstlich von Leipzig statt. Mit
Freuden gedenkt der Vater noch in späten Tagen des denkwürdigen
Vorganges, denn er schreibt in seinen Lebenserinnerungen: „Der Ver—
such gelang über alle Erwartung; Albert zeigte eine solche Sicherheit
im Reiten, eine solche Aufmerksamkeit und ein solches Interesse an den
militärischen Übungen, daß wir ganz erfreut waren. Es war wie ein
Vorspiel seiner künftigen kriegerischen Leistungen. Obgleich das Manöver
mehrere Stunden dauerte, wollte er durchaus nicht den Wagen besteigen,
um mit den Damen nach Kohren zu Tisch zu fahren, sondern legte
diesen Weg mit uns andern zu Pferd zurück. Freilich war er auch
am andern Tage ganz steif.“
Die glücklich bestandene Probe hatte dann die weitere Folge, daß
der Prinz einige Wochen später bei der Inspektion der Kantonnements