Full text: Anekdoten und Charakterzüge aus dem Leben König Alberts von Sachsen.

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Erlaubnis hatte auch die Feldwache des Korporals Schurig (starb 
1901 als Feldwebel a. D.) Gebrauch gemacht, und ein in der Nähe 
gelegenes Kartoffelfeld bot zugleich hochwillkommene Gelegenheit, in der 
Glut des Wachtfeuers Kartoffeln zu rösten. · 
Plötzlich näherten sich, durch das Feuer angelockt, mitten in der 
Nacht zwei Reiter: es waren Prinz Albert und der oben erwähnte 
Begleiter. Sofort ritt der Prinz an den Feldwachtkommandanten, 
Korporal Schurig, heran und frug, nach dem Feuer und den darin 
emsig herumwühlenden Soldaten deutend: 
„Was machen Ihre Leute dort, Korporal?“ 
„Wir rösten Kartoffeln, Königliche Hoheit!“ antwortete Schurig. 
„Kartoffeln? Ah! Sind sie gut?" erwiderte der Prinz freudig 
überrascht: 
„Ausgezeichnet, Königliche Hoheit!“ berichtete der Korporal. Der 
Prinz bat sich nunmehr eine Kartoffel aus, aber als ihm der Korporal 
hierzu sein Taschenmesser zur Verfügung stellen wollte, wehrte der 
Prinz freundlich ab, zog seinen Säbel und begann damit die mehlige 
Erdfrucht zu schälen. Mit sichtlichem Behagen verzehrte er sie dann 
und nicht ohne freundlichen Dank für den ihm gewiß seltenen Genuß 
einer trockenen Kartoffel mit Biwakbeigeschmack ritt er darauf weiter. 
Von der eingangserwähnten Feldwache aus stattete Prinz Albert 
seinem Vater, dem Prinzen Johann, welcher die Ubungen leitete, einen 
Besuch auf dem Rittergut Zschorna ab. Er kam gerade zur Souperzeit 
und wollte bei dieser Gelegenheit etwas Nahrungsmittel fassen. Der 
Vater lud ihn ein, am Tische Platz zu nehmen. Aber Prinz Albert 
lehnte dankend ab, um auf seinen Posten zurückzukehren. Prinz Johann 
schreibt darüber in seinen Lebenserinnerungen: „Diese echt militärische 
Haltung des jungen Menschen gefiel mir sehr gut, sowie ich überhaupt 
mit Freude hörte, daß er sich sehr ausdauernd und soldatisch gezeigt habe.“ 
17. Mamsell Kopp. 
Im Jahre 1844 wohnten Prinz Albert und sein Bruder Georg 
öfters den Rekrutenexerzitien des Leibinfanterie-Regiments beim Dorfe 
Sporbitz unweit Pirna bei. (Damals wurden die Rekruten im 
Sommer und in sogenannten „Bauernquartieren“ ausgebildet.)
	        
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