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Für mein Volk habe ich ein Herz, und daß ich es habe,
möge mein freundlicher Gruß an Sie, mittelbar ein Gruß an alle
gleichgestimmten Sachsen zeigen.
Seegarden bei Flensburg, den 10. April 1849.„
Albert,
H. z. S.“
Dieser noch vor dem Gefecht bei Düppel geschriebene Brief fand
bald in Einzeldrucken wohlverdiente Verbreitung. Leider fußte die
Wiedergabe auf einer fehlerhaften Abschrift, und erst 1899 ist es
gelungen, durch einen Aufsatz in den „Dresdner Geschichtsblättern“
Kenntnis von dem authentischen Inhalte des wertvollen Briefes zu
erhalten.
21. Duartier in Seegarden (Schleswig 1849).
Prinz Albert wohnte hier während des Aprils mit vier preußischen
Offizieren in einem sehr kleinen Häuschen. Abends versammelten sich
die Hausbewohner, sowie noch andre Offiziere des Hauptquartiers zum
Tee bei dem Prinzen, wobei es zur Bedingung gemacht wurde, daß
jeder Gast seinen Stuhl mitbringen mußte. Der Kammerdiener Theile
braute mit vielem Erfolg Tee, Schokolade oder Grog und ordnete das
einfache Mahl mit Umsicht und Geschicklichkeit. Nach dem Tee begab
sich alles auf die Streu, und trotz des hin und wieder etwas kalten
und nicht ganz bequemen Lagers war der Schlaf in der Regel vor-
trefflich. Die fortwährende gute Laune, sowie die Freundlichkeit und
Anspruchslosigkeit des Prinzen gefielen allgemein und wurden ihm von
allen Seiten Beweise der größten Zuvorkommenheit und Anhänglichkeit
gegeben. ·
22. In der Jeuertaufe bei Düppel.
Während des um Düppel entbrennenden Gefechtes hatte der
preußische Generalleutnant von Prittwitz seinen Stand unweit der
Düppelmühle und von hier aus den Prinzen Albert nach der Düppel-
befestigung mit einem Auftrag entsendet. Da der Prinz nicht zurück-
kam, ließ ihn der General zurückrufen; der abgesandte Adjutant —
der sächsische Oberleutnant d'Alinge aber kam zurück und meldete
lächelnd, der Prinz ließe bitten, ihn noch bei seinen Sachsen zu lassen.