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81. Die Standeserhöhung.
Einmal beabsichtigte der König, dem Frhrn. v. Sch. den Grafen-
titel zu verleihen. Das Diplom war gerade ausgefertigt, als der Frei-
herr sich unerwartet zur Audienz meldete. Einzuschalten ist, daß dieser
seit zwölf Jahren verheiratet war und sehnsüchtig aber vergebens einen
Stammhalter erwartete. Endlich traf dieser ein, und freudig erregten
Herzens eilte der Freiherr an den Hof, um dem König das frohe Er-
eignis zu melden. „Ew. Majestät,“ rief er aus, als der König ihn
begrüßt hatte und in der Aufregung gegen die Hofsitte dessen Frage
nicht abwartend, „mir ist soeben ein junger Freiherr geboren worden.“
„Sagen Sie ein junger Graf,“ rief der König lächelnd, ihm damit die
Standeserhöhung verkündend.
82. Randglossen.
Selten finden sich bei den Eingaben, die der König durchsah,
Randglossen von seiner Hand, doch sind von humoristischen Bleistift-
bemerkungen folgende bekannt: Auf die Eingabe eines Hauptmanns a. D.,
der um die Erlaubnis nachsuchte, seine Uniform tragen zu dürfen, und
von dem es bekannt war, daß er stark unter dem Pantoffel seiner Frau
stand, schrieb er: „Meinetwegen, wenn seine Frau es erlaubt.“ — Und
als eine der Primadonnen des Hoftheaters um Gehaltserhöhung bat,
notierte er am Rande: „Ist nicht nötig. Diese muß ohnehin bald die
Altersrente erhalten."“
83. „Taßt mir nur meinen Kollegen stehn!“
König Albert vergnügte sich zuweilen auch mit dem bekannten Wurf-
kegelspiel. Ein solcher „Baumelschub“ befand sich auch im Pillnitzer
Schloßgarten, und der König, der selbst ein guter Spieler war, gab
seinen Mitspielern, Herren der Hofgesellschaft, gern Anleitung, wie man
am besten treffen könne. Bei diesem Spiel gilt es, den sog. „König“
unter den Kegeln nicht zu treffen. Dies erfordert eine besondere Ge-
schicklichkeit, welche sich die Spieler nur durch längere Ubung aneignen
können. Ungeübten pflegte darum der König öfters zuzurufen: „Laßt
mir nur meinen Kollegen stehn!“